Mit ihrem aktuellen Programm „Spurensicherung“ haben Aurora Lacasa und ihre Band das Publikum in der Wolgaster Stadtbibliothek begeistert.
Geboren in Paris als Tochter spanischer Journalisten, aufgewachsen in Ungarn und in der DDR, wo sie bald auch zum Star aufstieg. Aurora Lacasa ist im Laufe ihrer inzwischen 62 Lebensjahre mancher Spur gefolgt und hat ebensolche hinterlassen. So nennt sie ihr aktuelles Programm, mit dem sie am Sonnabend in der Wolgaster Stadtbibliothek aufgetreten ist, nicht von ungefähr Spurensicherung. „Leicht autobiographisch“ sei die Zusammenstellung der Lieder, stimmte sie knapp 200 Zuhörer gleich zu Beginn ein. Viele von ihnen hatten auch gar nichts anderes erwartet: Sie kennen Aurora Lacasa noch aus jener Zeit, als sie mit Frank Schöbel das Traumpaar des DDR- Unterhaltungsgeschäftes bildete.
Die Sängerin aber auf ihre Vergangenheit zu reduzieren, tut ihr Unrecht: Zwar erzählte und sang sie viel von früher und ließ ihre Gäste auch an Kindheitserinnerungen teilhaben. Doch Aurora Lacasa zeigte sich auch als in der Gegenwart präsente Künstlerin, die zur aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise etwas zu sagen hat. Und sie blieb sich treu als eine leidenschaftliche Musikerin mit dem Herzen auf dem linken Fleck. Für sie ist Kuba noch immer die Hoffnung für ganz Lateinamerika – wobei Lateinamerika nach wie vor zumindest ein großer Teil ihrer musikalischen Heimat ist. „Ich liebe diese Musik“, bekannte sie und sorgte mit ihrer Band für mehr als nur einen Hauch Südamerika in der Stadtbibliothek. „Nicht so schüchtern: Wenn Sie mitklatschen oder singen wollen – tun Sie`s“, forderte Aurora Lacasa ihre trotz anfänglicher Zurückhaltung begeistertes Wolgaster Publikum auf. Dennoch wurde ihr gut eineinhalbstündiges Konzert keines zum fröhlichen Mitklatschen. Denn die Klänge praller Lebensfreude wechselten sich ab mit besinnlichen, ja melancholischen Liedern und Chansons – von ihr selbst, aber auch von Gerhard Schöne, Jacques Brel und Victor Jara. Wer Aurora Lacasas Auftritt in Wolgast verpasst hat oder sie ein zweites Mal erleben will, hat demnächst in der Region eine weitere Chance: Am 8. November tritt sie in der Neubrandenburger Konzertkirche auf.