Seit Emerson, Lake & Palmer und Isao Tomita sind auch Rockmusik- und Elektronik-Fans mit Modest Mussorgsky „Bilder einer Ausstellung“ vertraut. Im Juni 2015 brachte die Stern-Combo Meißen mit dem Leipziger Symphonieorchester und dem Landesjugendchor Sachsen ihre eigene Interpretation dieses Klassikers auf die Bühne. Die Orchesterbearbeitungen lieferte Stephan König, der den Zyklus zuvor bereits für Jazzquartett arrangiert hatte, die deutschen Texte stammen größtenteils von Manuel Schmid (voc, key). Die Neuinterpretation verströmt beileibe keine „Classic light“-Beschaulichkeit, sondern bringt das Beste aus verschiedenen Welten zusammen: Klassik („Gnomus“ spiegelt das listige Wesen des Kobolds wunderbar wider), Prog (die Eigenkomposition „Schloss Rockstein“ fügt sich nahtlos ein) und Jazz (die Piano-Soli verleihen „Tuilerien“ und „samuel Goldenberg & Schmuyle““ die richtige Würze). Gelungen sind auch die Abänderungen gegenüber dem Original, z.B. die jazzigen Reharmonisierungen in „Promenade 2“ oder das neukomponierte „Vokalise-Interlude“ für Orchester und Gesang. Unbestrittener Höhepunkt ist „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“, das die Stern-Combo Meißen bereits 1975 in ihrem Repertoire hatte.