Pankow: Neuer Tag in Pankow

BuschFunk, 2011

Titelliste

  1. Neuer Tag in Pankow
  2. Atme ein
  3. Es gibt keine besseren Zeiten
  4. Schneller gehn
  5. Ich mach `ne Liste
  6. Was willst du mehr
  7. Korrekt
  8. Plattes Land
  9. Wie weit kannst du gehen
  10. Ich bin da
  11. Krach
  12. Auswendig
  13. Babel
  14. The day they took the wall away
  15. Take w

Besetzung

  • André Herzberg: voc, harp
  • Jügen Ehle: g, man, harp, voc
  • Kulle Dziuk: p, keb, org, voc, g, perc
  • Stephan Dohanetz: dr, perc, voc
  • Als : Gäste
  • Ingo York: bass, voc
  • Jens Streifling: sax (Titel 3, 5)
  • Ralf Seeboldt: tp (Titel 5)
  • Jean Pacalet: acc (Titel 15)

Liedtexte

ich lauf\‘ die straße lang ich seh\‘ mich um, ich war hier überall schon
sind keine neuen spurn ich geh\‘ in alten schuhn
paule panke is\‘ abgehaun und ich bin immernoch da
am ende hat das alles \’was mit mir zu tun

und in der luft so ein duft nach gras und laub und kerosin
ich denk\‘ an dich und an dich – und an dich denk\‘ ich auch
wenn alle paar sekunden hier die flugzeuge nach westen oder osten ziehn
dann is\‘ es wieder da dieses dreh\’n im bauch

das ist nur ein neuer tag in pankow
einfach nur \’n neuer tag

auf\’m dach überm bahnsteig hat früher mal die band gespielt
an der bushaltestelle kam mathilde nach der arbeit an
in der schaufensterscheibe vom bäcker seh\‘ ich immer noch ihr spiegelbild
aufruhr in den augen, kind an der hand

das ist nur ein neuer tag in pankow
einfach nur \’n neuer tag

an manchen stellen kann man deutlich sehn, dass alles immer schöner wird
da, wo sie sie todschicke häuser in die letzten freien lücken baun
ich weiss, dass hört sich g\’rade nich\‘ so an,
doch ich bin eigentlich ganz gerne hier
komm doch, karlineken komm, du bist die beste aller frau\’n

und in der luft so ein duft nach gras und laub und kerosin
wenn alle paar sekunden hier die flugzeuge nach westen oder osten ziehn
ich denk\‘ an dich und an dich und an den

neuen tag in pankow

t. & k.: jürgen ehle

ich wachte auf und war ein alter mann
und ich sah die gefahr
ich war allein, das war nicht neu
doch ich wusste von nun an wird’s für immer sein, das war mir neu
trank meinen tee wie jeden tag
saß bei der arbeit doch kam nicht in fahrt

die nase zu tief reingehalten
zu viel getrunken, zu heftig gebaut
zu oft gebadet, zu lange geschlafen
und vor allem zu viel fernsehn geschaut

ich wachte auf und ich war tot
vom himmel sah ich die gefahr
die menge stand an meinem grab
und ich hörte jemand sagen
er war ein großer held, den ich nicht mag

die nase zu tief reingehalten…

atme ein
bleib ganz ruhig und genieße
atme aus
und hoffe auf ein wunder

ich wachte auf, sah dein gesicht
und ich sah die gefahr
den ersten streit, das schweigen danach
und ich wusste von nun an dauerts nicht mehr lang bis zu dem tag

die nase zu tief reingehalten…

atme ein
bleib ganz ruhig und genieße
atme aus
und hoffe auf ein wunder
atme ein
atme aus
du kannst das glück nicht zwingen

atme ein

der winter war kalt
jetzt ist er fertig und alt
wind kommt von süden her
erfriert nicht mehr überm meer

und alles wird neu
es wird wieder mai
mach die nachrichten an
in der welt hat sich endlich was getan

steh auf, geh raus
es gibt keine besseren zeiten

und die wolken ziehn
über berlin
du stellst fragen du stellst dich quer
so weit oben hört man dich nicht mehr

und jetzt schau dich an
du bist heute dran
reiss deine fenster weit auf
wenn der frühling kommt schmeißt man den alten dreck raus

steh auf, geh raus
es kommen keine besseren zeiten

ich weiß, dieser tag – er wird wunderschön
ich weiß es, du musst nich\‘ alleine gehn
ich geh mit dir

reiss deine fenster weit auf
wenn der frühling kommt schmeißt man den alten dreck rauss

steh auf, geh raus
es kommen keine besseren zeiten
steh auf, geh raus
es gibt keine besseren zeiten

k. & t.: jürgen ehle

du musst schneller gehen
dann bleibst du im system
du musst lustig sein
dann darfst du mit rein
du musst jung sein
dann bleibt dir noch zeit
du musst gut aussehn
dann bleibst du im system
und ein bisschen. ein bisschen lügen
ein bisschen, ein bisschen, betrügen

montag früh, der himmel grau, geschlafen hab ich kaum
der kurze weg wie immer, ich geh ihn wie im traum
alle sehn mich an, als hätt ich was verpasst
der frühling lässt noch warten uuh, da war doch noch was

am mitwoch früh bin ich krank, das war nicht eingeplant
den rest der woche kannst du vergessen, es kommt anders als gedacht
der große plan hängt schief, ich seh mich wieder ganz am rand
und im spiegel hab ich mich wieder nicht erkannt

ich ruf dich Freitag an, du sagst, du wärst nicht frei
war ja nicht alles schlecht, doch nun wärs vorbei
meine stimme klingt plötzlich brüchig und alt
der markt wird dünner und dünner
und mir wird kalt

k & t: andré herzberg

ich konnt\‘ nicht schlafen heut\‘ nacht
da hab\‘ ich mir was ausgedacht:

ich mach\‘ \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will
ich mach\‘ mir \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will
ich merke schon, die liste wird lang
ich fang\‘ einfach irgendwo an
und mach\‘ \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will
da sind die tage an denen nichts passiert

das sind diese tage an denen nichts passiert
gedanken hängen in der luft wie asche
und jeannie kommt nicht aus der flasche
ich mach\‘ \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will
da sind die strassen wo keine bäume stehn

das sind diese strassen wo keine bäume stehn
ich frag mich ob hier überhaupt \’wer wohnt
nur stahl und glas und gasbeton
ich mach\‘ \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will

da sind die stunden wenn mir das herz zerbricht
das sind diese stunden wenn mir das herz zerbricht
nur harte worte, sinnloser streit
wir reden aneinander vorbei
ich mach\‘ \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will

ich merke schon, die liste wird lang
ich fang\‘ einfach irgendwo an
und mach\‘ \’ne liste von dem, was ich nich\‘ haben will

k. & t.: jürgen ehle

der tag ist hin, die dämmerung lockt
die kellnerin bringt bier, als ob
alles wie früher wär
mein selbstgespräch ist viel zu laut
ich nehm heut nacht die spree zur braut
junge, was willst du mehr?

ein regen macht den alex nass
der bus fährt durch bis bundesplatz
was willste mehr?

der ganze weg bis endstation
ein morgenmumienmarathon
wo komm\‘ die alle her?

die nacht ist hin, der morgen blass
und keiner weiß mehr von irgendwas
wie lange ist das her?

wo gestern noch die mauer stand
gehn zwei spazieren, hand in hand
junge, was willst du mehr?

Originalversion:
der tag ist hin, dämmerung lockt
die kellnerin bringt bier, als ob
alles wie früher wär

mein selbstgespräch ist viel zu laut
heut nacht nehm ich die spree zur braut
junge, was willst du mehr?

ein regen macht den tauentzien nass
der bus fährt durch bis leninplatz
\’die fahrtausweise mal bitte\‘

der ganze weg bis endstation
ein morgenmumienmarathon
wo komm\‘ die alle her?

die nacht ist hin, der morgen blass
und keiner weiß von irgendwas
wie lange ist das her?

wo gestern noch die mauer stand
gehn zwei spaziern, hand in hand

was willst du mehr
(orig.: The Day They Took The Wall Away)
K.: Christian Kunert, T.: Gerulf Pannach

dinkelbrot essen
nicht schlecht über juden sprechen
für den frieden beten
korrekt korrekt

gute laune haben
nicht auf die straße pinkeln
den abfall trennen
korrekt korrekt

bevor du anfäßt fragen
nicht neger sagen
auf nazis schimpfen
korrekt korrekt

die einheit begrüßen
mit honig süßen
nur bio kaufen
korrekt korrekt

kinder anlachen
keine krummen sachen machen
erst raus, dann rein
korrekt, korrekt

mach die fahne an dein auto
dreh dein radio laut
glaube keinem miesepeter
hör auf deinen bauch

mach nicht nur, was andere machen
warte nicht darauf
trau dich auch mal ohne fußball
hör auf deinen bauch

neue deutsche euphorie
zu spät, zu früh
das ist genau wie bei uns zwei
besser spät als nie

oho, oho, oho
alle zusammen
alle zusammen

hol die kohlen aus dem feuer
warte nicht so lang
nimm das ding auf deine schulter
heute bist du dran

k & t.: andré herzberg

die straße Frei
ich bin dabei
ich fahr auf plattem land
ich hab die richtung
weiß den weg
ich fahr auf plattem land
egal ob´s regnet
oder wind von vorn
ich fahr auf plattem land
ich lieb die landschaft
kenn den geruch
ich fahr auf plattem land

ihre stimme für den
neuen landrat
ich fahr auf plattem land
seh sein lächeln
nicht die partei
ich fahr auf plattem land
alle häuser sind
aus backstein
ich fahr auf plattem land

guten morgen
gute reise
ich mach es auf meine weise
ich fahr auf plattem land
die wimpel weh´n
der maibaum steht
ich fühle mich wie umgedreht
ich fahr auf plattem land
bisschen schön
bisschen doof
das ist heimat, heimatlos
ich fahr auf plattem land

k. & t.: andré herzberg

viel lärm um nichts, ich geh zu fuss
morgenluft in meiner nase,
meine augen,- weit zu

manche mögens heiss, coffee’ togo
neben mir ein tiger aus papier
nichts was mich treibt, ich bin solo
und frage mich …

wie weit kannst du gehen,
wie weit kannst du gehen …

alter mann wühlt in der tonne
aus‘m autoradio billy jean
scherben funkeln in der sonne
auf der strasse riecht es nach benzin

bunte bilder an den zäunen
frau im fernsehen sagt wie gut‘s uns geht
kleines mädchen, grosse träume
und auf ‘ner hauswand steht fick dich, fred

wie weit kannst du gehen,
wie weit kannst du gehen …..

musik & text: ingo york

hab dich lange
nicht mehr gesehen
dein gesicht
wieder erkannt
denke an damals
an unseren streit
um alles und
um das kleine land

hab mir nie viel
auf mich eingebildet
hielt mich nicht besser
als ich immer war
habe meistens
an mir gezweifelt
weiß sogar jetzt nicht
was ich sag

kann mich nicht selber
neu erfinden
kein anderer sein
als der ich bin
die zeit und die zeiten
haben mich verändert
wie dich auch mein freund

ich bin da
falls du mich suchst
ich bin da
war niemals fort
ich bin da
falls du mich suchst
ich bin da
am selben ort

bin den langen weg gegangen
bis hierher wo alles begannn
ab hier ist wieder alles offen
sieh mich an

k & t.: andré herzberg

das bild hängt schief
der segen auch
dein blick ist mir
wie\’n stein im bauch
die tür geht auf
n wort fliegt rein
das war gemein
der nächste stein

es gibt krach

wir sollten mal
wir müssten mal
wir sollten müssen
das wird zur qual

es gibt krach

Lotte Lenya sagte einst zu Kurt Weill:
hör doch auf mit deiner nörgelei,
weil das gar nicht sexy ist
und wenn du so weiter machst
gibt\’s krach

es gibt krach

der eimer voll
die heizung kalt
der motor spinnt
die zeit verrinnt

wir sollten mal
wir müssten mal
wir sollten mal müssen
das wird zur qual

es gibt krach

der vorwurf beißt
der nerv zerreißt
der kragen platzt
ich bin vergnatzt
ich werde laut
ich hab\’s versaut

ich hab\‘ dich lieb und will dir wieder gut sein
nur bitte sag\‘ nicht wir, wenn du eigentlich nur mich meinst

k. & t.: jürgen ehle

du warst hier
heute nacht
hast mir was schönes
mitgebracht
jetzt wo ich wach bin
kann ich\’s kaum fassen
du warst da
ganz nah

ich dachte, ich
kenn dich auswendig
wie ein lieblingslied

ich stell keine fragen
hab\‘ mich einfach nur gefreut
leg\‘ an dieser stelle
keinen wert mehr auf vollständigkeit
denn die wirklichkeit
sieht ganz anders aus
du bist hier
schon lang nicht mehr zu haus

ich dachte…

das märchen geht weiter
du rufst an
jetzt kann ich dir zeigen
was ich aushalten kann
kann hör\’n dass du rot wirst
hör\‘ dich lachen
das scheint dir ja
sogar irgenwie spaß zu machen

ich dachte…

die wirklichkeit
sieht ganz anders aus
du bist hier
schon lang nicht mehr zu haus

ich dachte, ich
kenn dich auswendig
wie ein lieblingslied

wie ein lieblingslied

k. & t.: jürgen ehle

mach dir keine gedanken
leb nur in den tag
was du da siehst
ist wie bunter salat

pfleg nur dein gärtchen
spiel mit dem kind
bau dir idylle
träum mit dem wind

machs dir gemütlich
spinn dich schön ein
glaub an familie
trink guten wein

du kannst nichts dran ändern
überall kein zu haus
kannst nicht davor fliehen
du kommst da nicht raus

babel
die welt steht in flammen
babel
die welt hängt zusammen
babel,
die welt ist verbunden
babel
wir teilen unsere wunden

k & t.: andré herzberg

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