Als Hauptkommissar Frank Thiel beschert Schauspieler Axel Prahl mit Kompagnon Jan Josef Liefers dem „Tatort“ in der ARD Rekordquoten. Mit „Blick aufs Mehr“ veröffentlicht der 1960 in Eutin Geborene jetzt seine erste CD. Gerd Dehnel hat mit ihm über seine Lieder gesprochen.
Herr Prahl, Sie sind ein überaus beschäftigter Schauspieler. Wieso drängen Sie in die Musikbranche?
Axel Prahl: Der Wunsch eine CD zu machen, der gärt schon seit meinem 13. Lebensjahr. Einige Lieder, die jetzt auf der CD zu hören sind, lagen schon lange in der Schublade. Bei manchen gab es nur zwei Strophen, manchmal nur eine und ’nen Refrain. Das hab ich jetzt mit Danny Dziuk in viel Arbeit über ein ganzes Jahr fertig gemacht. Danny hat für alle Arrangements gesorgt.
Wenn Sie so lange damit gewartet haben, was gab den Ausschlag?
Daran war 2008 das Gundermann-Gedenkkonzert schuld. Dort sagte Buschfunk-Chef Klaus Koch, Mensch, Prahl, du müsstest doch mal was mit Musik machen. Und ich hab gesagt, ja, könnte ich mir jetzt langsam mal vorstellen. Ich wollte mich eigentlich nie einreihen in die Schar der singenden Schauspieler. Aber dann dachte ich mir, meine Güte, du bist jetzt 51, jetzt ist es im Grunde genommen auch egal. Hau das Ding raus, egal was die Leute sagen. Klaus Koch gab mir dann zwei CDs mit, eine war eben von Danny Dziuk, von der ich sofort begeistert war. Super Songs, super Arrangements. Danny hat außerdem an „Tatort“-Filmmusiken mitgeschrieben. Seine Musik ist so wunderbar verspielt, der kann nahezu jedes Register ziehen.
Seit Ihrer Entscheidung für den Schauspielerberuf hatten Sie Ihr Interesse an Musik erst mal verdrängt und vergessen?
Verdrängt und vergessen insofern nicht, als mich die Musik permanent begleitet hat, auch als Schauspieler. Sprache ist Musik. Selbst wenn jemand kein Instrument spielt, braucht man als Darsteller immer eine gewisse Musikalität, um richtig gut Pointen zu setzen. Oder um Dialekte zu imitieren, dazu braucht man auch ein sehr gutes Gehör. Zum anderen ist die Musik für michpersönliche Rückzugsoase. Das Griffewechseln auf der Gitarre habe ich immer als meditatives Entspannungsfeld genutzt, um mich mal selber wieder runter zu pegeln.
Die Arbeit an der CD fiel in eine Trennungsphase. Einige Texte klingen auch danach. Ist das Ihre Trauerarbeit?
Vieles liegt doch schon viel länger. „Wieso bist du immer noch da“ – da haben viele gedacht, das wäre bezogen auf die letzte Trennung. Keineswegs, der Text ist schon uralt.
Gehen Sie mit Ihren Songs jetzt auf Tour?
Auf eine kleine, Anfang nächsten Jahres. Ich will ja jetzt nicht gleich direkt in die Musikbranche wechseln. Ich will mir in erster Linie den Spaß, oder ich muss sagen den Luxus gönnen, mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen.
Was sagt Ihr „Tatort“-Partner, der ja auch singt, dass Sie ihm da in die Quere kommen?
Jan Josef Liefers war immer jemand, der mich bekräftigt hat, das doch endlich mal zu machen. Er hat mir zugesprochen und gesagt, ist doch egal, was die Leute denken, wenn du Lust hast, es zu machen, mach es.
Werden Sie beide jetzt auch im „Tatort“ singen, wie einst Manfred Krug und Charles Brauer?
Auf gar keinen Fall. Nein. Kein Mundharmonikaspielen unterm Mond, während wir auf den Verdächtigen warten.