Die Generation von Hansi Biebl (geboren 1945 in Berlin) war durch den Rock’n Roll der 60er Jahre stark beeinflusst. Dessen Hymnen wurden zu fundamentalen Elementen des eigenen Aufbruchs. Inspiriert von den Beatles, den Rolling Stones und – von Bach – hat Biebl schon früh begonnen, zu komponieren, den Rockgitarren-Saiten ihre schönsten Seiten abzugewinnen und sich in Bands auszuprobieren.
Erster, vielleicht später unerreichter Höhepunkt, war 1975 die Gründung, mehr noch die Musik der Hansi Biebl Blues Band. Trotz amerikanischer Bluesmusiker als Vorbild, spielte diese Formation ausschließlich Eigenkompositionen, die viel später wieder gefunden und heute glücklicherweise auf der CD „Savannah“ nachzuhören sind.
Diese Band existierte jedoch nur ein Jahr, weil sich Eberhard Klunker und Olaf Wegener aus der DDR – über die Ostsee – verabschiedeten. Nach Veronika Fischer & Band (1976), folgten 4 PS (1977) und die Reunion als Hansi Biebl Band, u.a. mit Christian Liebig (später bei Engerling, heute bei Karat) und Herbert Junck (dem viel zu früher verstorbenen, später bei Silly trommelnden) Schlagzeuger. Dieses Trio gehörte zu den besten Bluesrock-Bands der DDR -Musikgeschichte. Deren Ende 1982 folgte, weil auch Biebl die DDR verließ.
Nach der Wende startete Biebl ein nur schwer in die Gänge kommendes Comeback mit den Jessika-Musikern, André Drechsler und Olaf Becker.
In der Besetzung erschien 1998 „Unter den Wolken“ ein weiteres, songorientiertes Album bei Buschfunk, welches 2010 mit einigen seltenen Boni wieder veröffentlicht wurde.
Trotz seines heutigen Rückzuges genießt Biebl immer noch den Ruf eines hervorragenden Gitarristen, der selbst in die, immer etwas elitäre, Jazzmusikerszene reicht. Ein Respekt, der ihm wiederum im Konzertchor der Deutschen Staatsoper Berlin, wo er noch heute als Tenor in seiner Freizeit mitwirkt, anders, doch gleichwohl entgegen gebracht wird: ein toller Musiker und ein gradliniger Charakter.
Sein Soloalbum „Über den Wolken“ (1998) gehört zu den wichtigen Alben im Bereich Blues bei BuschFunk. Sehr schade, dass er nicht mehr den Weg auf die Bühne gehen möchte (Stand 2021).