Der sensationelle Erfolg der Spiele- Triologie zum Alltag in der DDR war kein von langer Hand geplanter Coup. Alle BuschFunk- Spiele sind autodidaktisch und nicht in unserem Auftrag etwa zur Vernutzung oder Anheizung irgendeiner Ostalgie-Welle entstanden.
Heike & Robert Kurek
die Erfinder der Spiele „Überholen ohne einzuholen“ (1995) und „Bau auf- Überdachen ohne einzukrachen“ (1999) – sind in Bad Frankenhausen bzw. Bernau geboren und haben in den achtziger Jahren Pädagogik bzw. Elektronik in der DDR studiert, heute arbeiten sie als Musiklehrerin und Elektronikingenieur in und um Bernau.
Die Idee zu „Überholen ohne Einzuholen“ entstand 1991, worauf sich eine mehrjährige, erfolglose Suche nach einem interessierten (westdeutschen) Spiele- Verlag anschloß. Ravensburger sagte wenigsten schriftlich ab, andere West- Verlage reagierten erst gar nicht auf solch ein unsinniges Ansinnen.
In Eigenproduktion (sprich Handfertigung im Hauskeller) wurden 1.000 Testspiele hergestellt und zu Weihnachten 1994 angeboten.
Ein Exemplar viel dem BuschFunk -Chef eher zufällig in die Hand und auf den häuslichen Spieltisch. Es begann eine wochenlange Suche nach dem Erfinder. Beide Seiten wurden sich dann schnell einig.
Im Oktober 1995 erfolgte der Produktions- und Vertriebsstart. Schon im Februar des darauf folgenden Jahres konnte der Verkauf von 100.000 Exemplaren gefeiert werden. „Überholen ohne einzuholen“ ist ganz sicher eines der erfolgreichsten, echten Ost- Produkte seit 1990. Es hat BuschFunk über Jahre ein stabiles finanzielles Fundament und eine deutlich entspanntere Arbeitsatmosphäre ermöglicht. Bislang sind 250.000 Spiele verkauft. „Bauf auf“ erreichte immerhin 25.000 verkaufte Exemplare und ein wenig Entspannung vom immer aufs Neue entstehenden Bauherren-Stress.
Pressestimmen zu „Überholen ohne Einzuholen“
- „Eine Reprise auf den alltäglichen Wahnsinn in der DDR“ Der Tagesspiegel, 1995
- „Im „Ex“ gibt´s Jeans – eine Runde anstehn“ Thüringische Landeszeitung, 1995
- „…mit kleinen Genosse-Ärgere-Dich-nicht Figuren gespielt…“ Mitteldeutsche Zeitung, 1995
- „Ein Ost-West-Tauglichkeitsspiel“ Neues Deutschland, 1995
- „DDR-„Monopoly“: Würfel Dich durch die Republik“ Super Illu, 1995
- „Wettrennen nach Wandlitz … mit Westmark geht`s am schnellsten“ Bild, 1995
- „Trabi und Telefon: DDR-Luxusjagd wird zum fröhlichen Spiel“ Berliner Kurier, 1996
- „Überholen ohne einzuholen – Würfeln mit Zeitgeist“ Berliner Morgenpost, 1996
- „Die DDR hat noch nicht ausgespielt“ Augsburger Allgemeine, 1996
- „Zur Strafe ab nach Bautzen. Im Osten macht ein sozialistisches Monopoly Furore.“ Stuttgarter Zeitung, 1996
- „Im Würfelschritt nach Wandlitz … viel Witz, viel Wahrheit“ Lübecker Nachricht, 1996
- „Zonopoly…. Spielerische Vergangenheitsbewältigung“ Allegra, 1996
Pressestimmen zu „Bau Auf“
- „Rückkehr in die Mangelwirtschaft“ Bild am Sonntag, 1999
- „Das ist real-satirischer Hausbau á la DDR“ Neue Presse Hannover, 2000
- „Es wird geschoben und geklaut, gekungelt, gestritten und betrogen, was das Zeug hält“ Spielarchiv, 2000
- „Verbreitet die richtige Sympathie für leidgeprüfte Bauherren“ Fairplay, 2000
- „Tausche Tür gegen Heizung oder Steckdose gegen Wasserhahn“ Spielbox-online, 2001
Matthias Lohse „Es geht seinen Gang“
Schon während seiner Studienzeit als Buchdrucker kam ihm die Idee zu einem Lebensspiel made in gdr.
Der pfiffige Sachse aus der Nähe von Meißen, wollte ein BrettSpiel entwickeln, welches wesentlich mehr Bezug zum real-sozialistischen Alltag als „Monopoly“ oder gar das sich selbst entlarvende Westpendant- Spiel des Lebens – hatte. Fleißig testete und entwickelte er seinen Prototyp im privaten Umfeld weiter.
Pressestimmen zu „Es geht seinen Gang“
- „Nach einem verschollenen Gesellschaftsspiel, dem real-existierenden Sozialismus, gebrannt“ Thüringische Landeszeitung, 1995
- „Es geht seinen Gang“, nämlich den berühmten sozialistischen“ Neue Ruhrzeitung, 1997
- „Im Spiel wird lebendig, was Jahrzehnte das Leben der DDR-Bürger prägte“ Die Zeit, 1997
- „DDR-Mensch erinnert sich, er ärgert sich nicht“ Thüringische Landeszeitung, 1998
- „Auf einmal bist du tot – und dann wird abgerechnet!“ Mitteldeutsche Zeitung, 1998
Als „Überholen ohne einzuholen“ zu einem gigantischen Erfolg wurde, traf der BuschFunk-Chef Mitte 1996 zufällig einen seiner (Spiel-) Freunde vor der Lokalredaktion der „Sächsischen Zeitung“ in Meissen. Deren Schaufenster war voller blauer Spiel-Trabis. Mit Augenzwinkern erzählte er von „Es geht seinen Gang“ und seiner festen Überzeugung ein noch besseres DDR-Spiel schon häufig getestet zu haben.
Am 7. Oktober 1997 veröffentlicht wir dieses rasante DDR- Lebensspiel, welches leider auch nie auserwählt wurde, die offiziellen, bildungs- und staatspolitischen Bemühungen, um tiefere und plastische Erkenntnisse über das Leben in der DDR zu befördern. Jedoch, Auftragskunst war nie Sache von BuschFunk.