Danny Dziuk: Hauptsache Wind

Ulftone, 2001

Titelliste

  1. Hauptsache Wind
  2. Flachland
  3. Zu alt
  4. Lieber fauler Tag
  5. Expertise
  6. Dreihundertsechzig Grad
  7. Blauer Kalender
  8. In der Zeit
  9. Dazwischen
  10. Nett
  11. Viel Sand zu sieben
  12. Kein Kommentar
  13. Esoterischer Papagei
  14. Traum
  15. Black Is The Colour

Besetzung

  • Danny Dziuk: voc, keys, acc- & el-git, piano, hammond, perc, wurlitzer, bass, dobro, harp, hammond, banjo, Slide, accordeon
  • Hans Rohe: acc & el-git, bass, rap-voc, fußball-chor, backvoc, effects
  • Kulle Dziuk: drums, fußball-chor
  • Moe Jaksch: bass, kontrabass, fußball-chor, arab. voc
  • Karin Becker: backvoc (Titel 1,6,8)
  • Andreas Binder: el-git. (Titel 2)
  • Josef Jupp Götz: perc, chor (Titel 2,7,11,13), teenie-soul-chor (Titel 3)
  • Herbert Götz: basstrompete (Titel 4)
  • Pia Denker: chor (Titel 11)
  • Ruben Wielsch: fiddle (Titel 11), geige (Titel 12)
  • Johny Driver: voc, el- & acc-git, tamb (Titel 15)
  • Loz Netto: slide git (Titel 15)

Liedtexte

keine Lust, keinen Bock
keinen Nerv, keine Zeit
und das laut, wie sie hier
nun mal so sind
& was macht man hier so
übertags im Büro
… jaja: Hauptsache Wind

in der Post, auf der Bank
meiner Wahl, der ich dank
für den Regenschirm
wenn die Sonne scheint
und auch das ist nicht neu
& wenn Du gehst, bin ich frei
… jaja: Hauptsache Wind

in der schönen neuen Mitte
wo jetzt alle – also bitte –
eigentlich eh schon immer war`n
ganz egal, wes Geistes Kind
von Anarcho-Pop-Figuren
zum Olymp der Agenturen
… überall: Hauptsache Wind

Emotionen, Sozialneid
den Verlierern keine handbreit
den Gewinnern obendrein noch die Moral
Skandale, Quoten
die Laterne des Idioten
und dazu die Illusion der freien Wahl

Talkshows, Placement
Politik als Entertainment
wo die Pose gegen Haltung gewinnt
geh & gib Dir den Rest
wenn dein Chef Dich läßt
… jaja: Hauptsache Wind

„tut mir leid, Arbeiter
dein Lebenswerk hat leider
ein Teenie auf sei`m Laptop grad storniert“
9000 Meilen westwärts
wo man Rechte als Aprilscherz
und den Weltmarkt als Lotterie neu definiert

also gut, Fazit
wenn du gehst, nimm mich mit
wo auch immer irgendetwas beginnt
doch ich seh zur Zeit
nicht viel – tut mir leid –
außer… jaja: Hauptsache Wind
… es steht da rot am Rand: Hauptsache Wind

(Text & Musik: Danny Dziuk)

da, wo ich herkomm – dieses sehr flache Land
mit dem mich am Ende fast nichts mehr verband
als ich schließlich dort wegging, vollkommen allein:
da muß irgendwas in der Dämmerung sein

die Weite des Himmels am Landstraßenrand
zur magischen Stunde, Südwest zugewandt
da springt einen leicht diese Vorstellung an
als wenn nichts auf der Welt je unmöglich sein kann

das Schweigen der Wiesen beim Morgengebet
das kuhäugig jedem Versuch widersteht
ihre Ruhe zu stören, selbst wenn die Hölle gefriert
& der ein oder andere dran wahnsinnig wird

der Wind aus dem Norden, ah ja, das bist Du
ich hing bei Eduscho rum, hörte Dir zu
nur war ich vielleicht zu verdreht… könnte sein
wie ein Kind reicher Eltern bei Skippern am Rhein

doch ich hielt n` Versprechen, das ich niemandem gab:
der Farbe zu folgen, die ihr Wesen umgab
& wenn schon nicht dort, vielleicht weg – und zwar weit
sofern man mir hier mal das Pathos verzeiht

da, wo ich herkomm – dieses sehr flache Land
mit dem mich am Ende so vieles verband
als ich schließlich dort wegging, vollkommen allein:
da muß irgendwas in der Dämmerung sein

(Text & Musik: Danny Dziuk)

ich bin zu alt für`s Showgeschäft
ich bin zu alt für`n Comicheft
ich bin zu alt, neu anzufangen
ich bin zu alt, ich glaub, ich geh n paar Fische fangen

ich bin zu alt für diese Bühne hier
ich bin zu alt für`n Kuscheltier
ich bin zu alt für dein Taschentuch
ich bin zu alt, ich glaub, ich leg mich hin & les` n Buch

ich bin zu alt, um noch erwachsen zu werden
ich bin zu alt für ne Farm mit Pferden
ich bin zu alt für`s Land der Elfen
ich bin zu alt, kann mir jemand über die Strasse helfen

ich bin zu alt & n bißchen spät
ich bin zu alt für die Love Parade
ich bin zu alt seit ich 17 war
ich bin zu alt für Sex im Keller vor der Kamera

ich bin zu alt für das große Geld
ich bin zu alt für`n Strassenheld
ich bin zu alt für die S-Klasse
bin zu alt, Schwester, wo iss meine Schnabeltasse

ich bin zu alt für Frankfurt am Main
ich bin zu alt ja, ich sollte jetzt woanders sein
ich bin zu alt das sagt´ ich schon
ich bin zu alt für ne 170 seitige Gebrauchsanweisung für n Telefon

ich bin zu alt…

ich bin zu alt für Heroin
ich bin zu alt für`s Dr. Sommer-Team
ich bin zu alt & gar nicht cool
ich bin zu alt & fast so niedlich wie n Pitbull

ich bin zu alt für ne Doppelschicht
ich bin zu alt, also nerv mich nicht
ich bin zu alt für den Mann im Schrank
ich bin zu alt für ne Lehre bei der Deutschen Bank

ich bin zu alt für´n Japs-Konzern
ich bin zu alt & ich seh euch fern
ich bin zu alt für jeden guten Rat
ich bin zu alt: komma Omma gemma Buttafahrt!

ich bin zu alt…

„Du bist älter als das römische Reich
deine Nächte werden kälter, deine Haare werden bleich
du bestellst dir nur noch Selter & dein Händedruck ist weich !

mit dir zu reden ist wie Nekrophilie
die Gesicht ist was für ARTE, aber nicht für MTV
deine Nerven produzieren nur noch Melancholie !

aus deiner Jacke rieselt leise der Putz
deine ganze Figur steht unter Denkmalschutz
mit einem Wort: Du bist ein Nichtsnutz !

du ziehst kein´ Hering mehr vom Teller
deine Kondition reicht nur noch für`n Pausenfüller
früher warst du schneller, wie Gerd Müller
jetzt herrscht nur noch gähnende Leere in deinem Partykeller
nur noch angestaubte Platten auf`m Plattenteller
nur noch alte Kamellen, früher warst du schriller
begehrt wie Rockefeller, zäher als René Weller
schön wie Cinderella, deine Lieder war´n ein Knüller
deine Texte war´n ein Brüller, deine Tage waren heller
doch jetzt bist du stiller, still wie Glenn Miller
absoluter Stimmungskiller, keine Tinte mehr im Füller
dein Gesicht ist echt n Thriller
früher warst du mal… wer
heute liegst du nur noch… quer
völlig antipopu… lär
hier steppt echt nicht mehr der… Bär
deine Batterien… leer
deine Lungen voller… Teer
deine Beine werden… schwer
komm, ich hol dir mal n… Stuhl… her
mit einem Wort: du bist zu alt
komm, ich spendier Dir noch ein Hannen-Alt
ich sag es laut: Du bist zu alt
ich sag es laut: es wird kalt
noch nicht ganz dunkel
aber bald…

ich bin zu alt Entschuldigung
ich bin zu alt ich wünscht, ich wär jung
ich bin zu alt mir meinen Text zu merken
äh…..

ich bin zu alt jaja, voll krass
ich bin zu dies & ich bin zu das
ich bin zu alt, hier noch mitzukönnen
ich bin zu alt – mit einem Wort – für euer
Rattenrennen

(Text & Musik: Danny Dziuk / Kursivtext: Hans Rohe)

manchmal graut es mir gar sehr vor meiner eigenen Dummheit
manchmal dank ich Dir, oh Herr, für deine große Weisheit
mich überhaupt so lange noch am leben zu lassen
den Mist, den ich gebaut hab, auch nur halb zu erfassen
wie baut man Schiffbruch, wie macht man Miese?
frag mich: ich hab die Expertise

wenn Du denkst, ich wär clever: das sieht nur so aus
ich hab nur einfach manchmal unverschämtes Glück, Klaus
immer, wenn ich dachte: jetzt geht gar nichts mehr
kam meistens plötzlich irgendwo ein Wunder daher
wie macht man das bei soviel Miese ?
dafür-da braucht man eine Expertise

ne Expertise für die falschen Frauen
ne Expertise für den falschen Clown
den man sich aussucht, nachts an der der Bar
am Ende stellt sich raus: es war ein A&R

A&R… (das sind die Plattenfirmen-Werbetypen,
von den großen…) – der hätt`ne
Menge für mich tun können, ja ja ja
A&R…sch…ade…
(schade, A&R…)

also, wenn Du jemand suchst, der Dir erzählt, wo`s langgeht
wenn Du weder weiter weißt – noch wo Dir der Kopf steht
& immer näher an den Abgrund kommst
& niemanden findest, dem Du trauen kannst:
schau mir in die Augen, Anneliese
sag, siehst Du sie, die Expertise ?

(Text & Musik: Danny Dziuk)

man sagt, der Weg zur Hölle ist gepflastert, wie Du weißt
mit allerbesten Vorsätzen – was immer das auch heißt
solang ich`s also damit nicht wirklich übertreib
könnt`s durchaus ja passiern, daß ich in mei`m Himmel bleib
zumindest heute nacht noch
bestell noch ein`, jetzt mach doch!

denk global
trink lokal

Gründe für mein Hobby gibt`s genügend auf der Welt
doch in Anspruch nehm ich keinen, ich tu`s , weil`s mir gefällt
versuch bloß nicht, mich zu bekehr`n , das krieg ich sofort mit
da reagier ich allergischer als Billy The Kid
und wenn Du jemand retten willst
dann bitte nicht mein Pils
denn heute geb ich mir noch mal die volle Naht
doch ab morgen änder ich mein Leben…
…keine Angst

hab keine Ambitionen, und Ehrgeiz ist mir fremd
ein Chaos meine Wohnung, doch sauber ist mein Hemd
zieh niemand über`n Tisch, hab kein` Gedächnisschwund
& einladen laß ich mich auch nicht von jedem blöden Hund
mach für andre kein Gesetz,. das ich
selber dann verletz
& heute geb ich mir noch mal …

ja Du, Du hast gut reden, Du hast deine Musik
& die Weiber mit dazu, & ich muß sehen, was ich krieg
kann ich denn was dafür, daß damals meine Mama mich
nicht an den Ohren zum Klavier gezerrt hat, so wie deine ne Dich
entschuldige, daß ich so spät
noch offen mit Dir red

zum Glück hab ich ne Freundin, die hält die Bälle flach
& wirft mir nicht – wie andre – vor, was ich nicht aus mir mach
komm, Katie, bring mir Whiskey, ich bin ein Aktionär
für mein Geld krieg ich immer noch vierzig Prozent & mehr
vielleicht lall ich schon, doch ich brech
niemals, was ich versprech:
& heute geb ich mir noch mal die volle Naht
doch ab morgen änder ich mein Leben….
… um 360 Grad !

(Musik & Text: Danny Dziuk)

ich hab n´ blauen Kalender
ich hab n´ grünes Klavier
mein Aszendent ist Kerzenständer
& das Bild an meiner Wand ist von Dir

mein Herz ist im Warnstreik
zeig mir, wo ich steh
mit einem Fuß auf dem Bahnsteig
& mit dem andern auf dem ICE

oh Mama, kannst Du mich sehen
so schwer zu bleiben, hier
& so schwer zu gehen

wo sind meine Stiefel
ich denk, ich sollte gehen
bin mir nur nicht sicher
ob einmal um den Block
oder zurück nach Berlin

oh Mama, kannst du mich sehen
so schwer zu bleiben
& so schwer zu gehen
oh Mama, was soll ich tun
& wie intakt kommt man raus hier
aus diesen komischen Schuh`n ?

(Text & Musik: Danny Dziuk)

wirf n Blick zur Kneipe raus & sag mir, was Du siehst
der Marsmensch da im Anzug, die Zeitung, die er liest
welche Art von Irrsinn wird es diesmal wieder sein
der demnächst hier um die Häuser zieht, privat und allgemein
manche werden denken, daß sich gar nichts mehr hier lohnt
der eine wird nach Waffen schreien, der andre nach dem Mond
es kommt & geht & liegt dort in der Luft wie ein Magnet
man kann es beinah greifen, nur ist es leider nicht konkret
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit

kühle Augen, hübscher Mund, das Bild von einer Frau
wo immer das verlorenging, nicht mal das weiß ich genau
es wird so viel geredet & herumanalysiert
man dreht sich um & fragt sich: ist hier jemals was passiert
wo sind die alten Seiten, Fritz, und wo deine Partei
ich kann sie nirgends finden, die Zeiten sind vorbei
was anfing als Bewegung, ist angekommen da
wo` s trotz des Sturms im Wasserglas vielleicht schon immer war
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit

inzwischen sind Dämonen auferstanden & muTIERen
wo Satansbraten ungestört die Hölle zelebrieren
Verlegenheit am Stammtisch der Dunkel-Kommunalen
nicht, daß sie`s gar mißbilligten, nur macht`s halt rote Zahlen:
„Datenhighway, DNS… naja, da müssn wa hin…
fresst Kreide, Leute, nützt ja nix… iss`n wichtiger Termin…“
wer reibt sich da die Hände so heimlich hinter`m Licht
als hätte hier rein gar nichts mehr ein wirkliches Gesicht
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit

„es dauert nicht mehr lang“ – sagt der Weltuntergangsprophet
ich wage zu behaupten, daß die Welt sich weiterdreht
zumindestens so lang noch, wie sein Deckel hier konkret
sowas von offensteht

oh, Luzy geht es gut, da oben im Penthouse lebt sich`s leicht
solange nur der Fahrstuhl den Keller nicht erreicht
sei so gut, bestell mir noch n Cognac zum Kaffee
wie lang wenigstens WIR sie noch im Schrank ha`m, weiß man nie
mh, so gut, so weit
ah ja: wir liegen in der Zeit

(willkommen
in der neuen Zeit)

(Text & Musik: Danny Dziuk)

Was wollte ich sagen ? Wer war dabei ?
Ich brauch meine Zeit, einen Drink oder zwei,
dann kann ich mir denken, wir wären so frei,
und werd es Dir flüstern in einer der Nischen.
Hier redet immer einer dazwischen.

Was wollte ich fragen … Weiß nicht genau.
Du behauptest also, du bist meine Frau ?
Tätowiert seit wann ? Wie lange schon blau ?
Komm, laß uns das klären in einer der Nischen.
Hier quasseln mir zuviele dazwischen.

Sag mir, was sein wird, sag mir, was war.
War es so schrecklich Jahr für Jahr ?
Sags einfacher, schlichter, wie Mondlicht klar,
bevor uns alle Konturen verwischen.
Und wieder redet einer dazwischen.

Keiner kann dir hier wirklich zeigen,
was nicht zu sagen ist, nicht zu verschweigen,
was frei machen würde von Zeit und Ort,
das eine, das einzige, Baby, das Wort !

Wir kommen mir vor wie die Schatten von Toten,
die längst auf und davon sind in schwarzen Booten,
setzen uns stumm an einen der Tische
und sehn unseren Stern am Himmel verlöschen.
Und niemand, zum Teufel, redet dazwischen

(Text: Ralf Rothmann / Musik: Danny Dziuk)

samstag nacht, viertel nach acht
die Show fängt an, ein leichter Horror macht
sich in meiner Garderobe breit
„hallo Horror, wurd auch Zeit…“
ich könnt jetzt jemand brauchen, der
mir keinen Scheiß erzählt, doch wer
ist frei genug im Kopp dafür
da draußen vor der Garderobentür
„also, Horror: was ist los ?
wir sind allein hier, halt Dich bloß
um gotteswillen nicht zurück
die vage Drohung in deinem Blick
ist deine Stärke
(ich kenn den Trick)

Tür geht auf, Typ kommt rein
na klar, was sein muß, das muß sein
„Ansonsten alles klar mit Dir ?“
sagt er, und nimmt sich frech n Bier (aus meinem Kühlschrank)
„ja, wie, was denkst denn Du !“ sag ich
er tut, als interessiert`s ihn nicht
oder hab ich Grobian
am Ende mich im Ton vertan
& / so frag ich, um das aufzuklären:
„was kriegt man von den Millionären
da eigentlich nebenan so mit ?“
er kontert:.“ Die sind aber alle nett“
… ich sag:“…sind sie alle…
NETT sind sie alle…“

und weil der Spruch so wunderbar
gesessen hat – auf meinem kaputten Radar
geh ich ihm nach, da vor die Tür
bevor ich hier noch implodier
Backstage-Flur, gut gelaunt
Supertypen, Klassefraun
viel erlebt in Capriland
man kann es sehn: so braungebrannt
kam selten je ein Pulk zurück
Baccardi-Sonne in ihr`m Blick
doch, wer weiß, am Ende sind`s
Kontaktlinsen für Aliens
und NETT sind sie alle
(vorsicht, Falle)

dann steht er da, wie heißt der Mann
der auf sich selbst ausgleiten kann
ich weiß. ihr kennt ihn sowieso
ich nenn ihn hier Don Livio
Don Livio, der Prototyp
von allen, die so nett und lieb
so schmieren wie Don Livio
er reicht mir seine Hand & so
ich ignorier`s & dreh mich weg
ich merk genau, dahinter steckt
ein anderes Motiv, ein Test:
er haßt mich nämlich
heimlich wie die Pest
(er riecht den Feind in mir
& er hat recht )

dann bin ich dran, Playback läuft
ein zäher Brei aus morscher Zeit
ne endlose Sekunde lang
dann schließlich Applaus, Vorhang…

Afterparty, Großbuffet
da sind sie wieder, wie ich seh
sie scheinen mich jetzt sogar zu mögen
ich hab ihren Baccardi-Segen
diese Sorte pflegte ich (oder besser: meine Freunde)
am liebsten mal mit Merettich
bereits zum Frühstück zu verzehrn
schon komisch, wie Dazugehörn
einen netter macht
(fetter macht…)

angeschrägt dann, vier Uhr früh
Alptraum-Gala, Spät-TV
kann nicht wegschaun, sitz da wie`s
Kaninchen vor der Schlange, gieß
mir nochmal 14 Mark auf`s Eis
es ändert nichts, ist das der Preis
wo bin ich hier geraten ? weiß
ich überhaupt noch, wie ich heiß ?
doch gnädig kommt der Schlaf daher
in Form von Diether Bohlen, mir
ist so, als säng er ganz zum Schluß
„Die Hölle ist aus Zuckerguß
& NETT sind sie alle dort
nett sind sie alle…“
nett

(etwas später, in einer Art Halb-Tran:)
was war das da in der Bar vorhin…
„mein Glückshormon heißt Serotonin“ ?
was war das da in der Bar vorhin…
„mein Glückshormon heißt Serotonin“ ?
(sich weiter erinnernd)
„… und DAS hier ist
mein guter Freund
Ephraim… wir
machen uns
beide
nichts
vor
…“
(kurz vor dem endgültigen Finish)
auch die Promo-Mädchen von dem Pop-Konzern
möchten gerne unterhalten werden
auch die Promo-Schnatzen von dem Protz-Konzern
möchten gerne unterhalten werden)

(Text: Danny Dziuk, Wiglaf Droste / Musik: Danny Dziuk)

(die Grundidee für diesen Text hier stammt von Wiglaf Droste;
eigentlich wollten wir ihn zusammen schreiben, hatten auch schon
öfters mal angefangen – aber irgendwie kam´s nicht zum Ende – & so
stellte ich ihn schließlich in dieser Version alleine fertig; teilweise
mit Hilfe von Notizen, die ich mir bei unseren Sessions gemacht
hatte – manche Formulierungen werden unschwer zu identifizieren
sein – wie auch immer: Wiglaf Droste & das Spardosenterzett kamen
auf ihrer CD „für immer“ am Ende zu einer völlig anderen Version)

Frühstück um 1
sie kam um 2
ich trank um 3
sie ging um 4
ich starb um 5
und trank bis 6
viel Sand zu 7
paß auf, gib 8
um 9 war klar
daß da ja gar nicht viel war

na wunderbar
o.k., o.k.
der Januar
der tut halt weh
tief ist der See

ich schlief bis 10
11riede rief
mich an um 12
Frühstück um 1
sie kam um 2
ich trank um 3
sie ging um 4
ich starb um 5
und trank bis 6
viel Sand zu 7

na wunderbar

(Chor:
gestern abend hab ich einen Stein
Stein erwürgt, auf einem bein
danach hab ich einen Felsen totgehauen
mit der bloßen Hand fäll ich einen Baum
bin schneller als der Blitz, das siehst Du kaum)

(Text:Joseph Götz & Danny Dziuk / Musik: MoeJaksch)

hab dein` Brief im Internet
gelesen, war auch sicher nett
gemeint, doch was soll`s, auch ich hab mein` Stolz
ansonsten kein Kommentar

antworte ich, laß ich mich ein
auf endlos doofe Reibereien
& halt ich den Rand, bin ich arrogant
ansonsten kein Kommentar

Leute reden permanent
Regen, der sich selbst nicht kennt
soll ich erklär`n ?
nee, ich glaub, nicht so gern
ansonsten kein Kommentar

(Solo)

träge fließt der Strom dahin
H2O plus Terpentin
ich tu, was ich kann
& spiel Toter Mann

ich geb Dir recht: die Welt ist bunt
& irgendwo, da bellt ein Hund
& hab ich`s erwähnt: ein Staubsauger gähnt
ansonsten kein Kommentar

schieß deinen Pfeil, soweit Du kannst
für jeden sichtbar & fast umsonst
& wenn Du mich dann mal brauchst, ruf mich an
ansonsten eher
ansonsten lieber
ansonsten kein Kommentar

(Text: Danny Dziuk / Musik: Hans Rohe)

ich hab n´ esoterischen Papagei
der schnabelt niemals um den heißen Brei
er sagt, wie`s ist, und er bleibt dabei
mein esoterischer Papagei

er ist ein Besserwisser vor dem Herrn
und das ist das Problem
den Schnabel halten tut er gar nicht gern
ich weiß nicht mal, von wem
er sowas hat, mein Papagei
ich komm ihm letzter Zeit gar nicht mehr bei
gib ihm ein Stichwort, oder zwei
schon hebt er ab, mein Papagei

er hat für alles ne Erklärung
egal, worum`s sich dreht
er sagt, man zahlt in harter Währung
für jeden Fehler, den man begeht
mein esoterischer Papagei
mit seinem angelesenen Allerlei
was richtig ist, und was falsch dabei
das kann er, glaub ich, selber kaum noch unterschei-
den

er sagt, er hat schon mal gelebt / und er
erinnert sich genau
daß ich von ihm noch Kohle krieg / da
macht sein Gedächtnis blau
mein esoterischer Papagei
gibt sich gar nicht erst ab mit Kleinigkei –
was ich mir da hier grad zusammenrei –
bin gar nicht ich, das ist mein …

er sitzt auf meinem Ofen
besonders, wenn ich denk
vielleicht sind Katastrophen
ja sogar ein Geschenk
von meinem Eso-Papagei
ich bräucht n Meister, der ihm ohne Scheu
eine verpaßt für jedes Kuckucksei
das er mir so ins Nest legt, mein Papagei

(Text & Musik: Danny Dziuk)

eines morgens, sehr sehr früh
ich wachte auf im Hotel Bellevue
mit m Traum im Kopf, so plastisch wie
die Reklame da für das Pay-TV

es ging um n alten Kumpel, dem
ich mal mehr gefolgt war als irgendwem
vielleicht weil er mir immer vorkam wie`n Charak-
ter geradewegs entlaufen aus m Buch von Jack Kerouac

er spielte n Song… ja, ich weiß, klingt blöd
auf den ersten Blick, doch der zweite geht:
(man stelle sich vor:)
ne leicht heruntergekommene
aber nichtsdestoweniger
inselhaft schöne
& irgendwie magisch & frühabend-
liche, halbleere
KneipenszeneRIE
(mehr Adjektive fallen mir im Moment nicht ein)
& da sitzt er also
– Barhocker auf der kleinen Bühne –
& singt etwas, das klingt wie
„Black is the colour that shines on me“

im Traum nie vorher gehört, den Song
nur das Gegenteil mal , von Donovan
jedenfalls quälte ich mich aus meinem schönen warmen Bett
& schrieb, was da noch im Raum
& in der Luft
& in der siebten Dimension
hing, einfach mit

(Text & Musik: Danny Dziuk)

Black is the colour
That shines on me
Black the only colour I see
Black the day I set her free
Black is the colour that shines on me

Black the sun
Black the sky
Black the fields of golden rye
Black all ways to eternity
Black is the colour that shines on me

Black the wheat
Black the snow
Black the air everywhere I go
Black as the bottom of the deepest sea
Black is the colour that shines on me

Black the dogs
That smell my kind
Black the smoke that I leave behind
Black as the bird on the gallows tree
Black is the colour that shines on me

Just as day sure ain´t night
I don`t want to tell you that black is white
But I feel like I`m living in a foreign land
I`m down on my knees in the sinkin`sand
And it`s all black

Some are kind
Some are rough
Some will kill in the name of love
And some not even knowingly
Black is the colour that shines on me

Black my jacket black my belt
Black as the pool where my thoughts all melt
Every highlight you might see
Means nothing
To me

Black by nature
Black by name
Anyway you put it it`s all the same
Ain`t it clear ?
Can`t you see ?
Black is the colour that shines on me

Colour me black
It shines on me.

(words: John Thomas & Danny Dziuk / music: Danny Dziuk)

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