Renft Combo: Abschied und Weitergehn

Marktkram, 2008

Titelliste

  1. Muss
  2. Irgendwo dazwischen
  3. Liebe und Leid
  4. Stuntman
  5. Willst du deinen Mann verlassen
  6. Tropfen auf den heißen Stein
  7. Nie auf ein Schlachtfeld
  8. Fuß aus Stolz (nach Bob Dylan)
  9. Annette
  10. Cool sein
  11. Aiko Biaye
  12. Kinder im Krieg
  13. Renft Medley 2005
  14. September

Liedtexte

Ach wie wär das Leben licht / Alles Singen, Lachen, Küssen
Müssten wir statt dessen nicht / Dauernd Andres machen müssen

Morgens geht’s schon los mit Aufstehn / Weil Du dringend pissen musst
Du musst in sein, Du musst aussehn / Du musst wissen, was Du tust

Wenn Du schwarz fährst, musst Du blechen / Wo was los ist, musst Du hin
Wenn Du Trumpf hast, musst Du stechen / Du musst den Nippel durch die Lasche ziehn

Wer nicht kommt zur rechten Zeit
Der muss nehm’, was übrig bleibt

Oh dieser Fall nervt mich schon lange: / Du musst müssen, müssen macht kein’ Spaß
An jeder Kasse stehst Du Schlange / Weil Du zahln musst, musst Du das

Ja, mit den Äuglein musst Du winken / Wenn Du Dein’ Schatz nicht rufen kannst
Aus allen Brünnlein musst Du trinken / Du musst verwirklichen, was Du planst

Deine Koffer musst Du packen / Du musst nicht traurig sein
Dein eignes Päckchen musst Du tragen / Es ist nicht zu vermeiden: Du musst Dich entscheiden, entscheiden …

Wer nicht kommt zur rechten Zeit
Der muss nehm’, was übrig bleibt

Über Witze musst Du lachen, über sieben Brücken gehn
Überstunden musst Du machen, dunkle Jahre überstehn
Immer musst Du Dich entwickeln, Du musst bleiben wie Du bist
Vor Gebrauch musst Du es schütteln, Du musst ’s nehmen, wie es ist

Du musst ’n Schwein sein, Du musst Schwein haben
Du musst Deinen Mann stehn
Willst Du gewinnen, musst Du wagen
Wenn Du scharf bist, musst Du rangehn

Und ich muss nach Haus ins Bett / Schneller als ein Düsenjet
In die Arme meiner Paarung / Denn das weiß ich aus Erfahrung:

Wer nicht kommt zur rechten Zeit
Der muss nehm’, was übrig bleibt

Ich bin kein Kind der Stadt
Ich komm auch nicht vom Land
Ich bin geboren, das ist Fakt
Haargenau am Stadtrand

Das ist kein Ort zum Bleiben
Was hält mich fest in diesem Nest?
Man müsste mal entscheiden
Ob sich ’s woanders besser leben lässt

Ich bin irgendwo
Immer irgendwo
Immer irgendwo dazwischen
Und sag „Hallo!“

Auf der Brücke am Werder
Hat man mich oft gesehn
So zwischen Himmel und Erde
Find ich das Leben ganz schön

Aber später am Abend
Hab ich die Stille satt
Ich klemm die knallrote Honda unter ’n Hintern
Und dreh mit Schwung paar Runden durch die Stadt

Ich bin irgendwo
Immer irgendwo
Immer irgendwo dazwischen
Und sag „Hallo!“

Die Stadt ist voll chaotisch
Die Nacht ist schrill und laut
Die Nacht ist scharf wie ’n Haifisch
Und ich bin ’s auch

Von Deinem Schoß, mein Schatz
Ist mir bekannt, der ist kussecht
Nimm Dich vor mir in acht
Man sagt mir nach, ich sei ein Schluckspecht

Ich bin irgendwo
Immer irgendwo
Am liebsten irgendwo dazwischen
Und sag „Hallo!“


Liebe und Leid
Wohnen in meinem Hause
Wenn das eine grad aufsteht
Wird das andre mit wach

Liebe und Leid
Woll’n mich beide zum Freunde
Wenn das eine mich einlädt
Kommt das andre gleich nach

Sag mir warum
Ich grad unglücklich war
Mit dem Blick in die Ferne
Und dir doch so nah

Komm dreh dich um
Unsre Freunde sind da
Neben uns Leid und Liebe
Das uralte Paar

Liebe und Leid
Sprechen ungleiche Sprachen
Wenn das eine „Lebwohl!“ sagt
Ruft das andre: „Hallo!“

Sie mühn sich ab
Mit den seltsamsten Sachen
Die uns oft traurig machen
Und am Ende so froh

Sag mir warum
Ich grad unglücklich war
Mit dem Blick in die Ferne
Und dir doch so nah

Komm dreh dich um
Unsre Freunde sind da
Neben uns Leid und Liebe
Das uralte Paar

Als ich in der Klemme hing
Und nicht viel davon hielt
Dass es den Bach runterging
Und zwar ziemlich gezielt
Da drehte sich kein Hund nach mir um
Ich wusste weder wie noch warum

Versank in der Dämmerung
Dieses lausigen Tags
Sah mich nach ’ner Sandbank um
Keine Ufer gabs
Von Wundern hatt’ ich schon mal gehört
Ich dachte, ’n kleines wär jetzt nicht verkehrt

Heut seht Ihr mich tanzen
Wie’n Stuntman
Hoch über dem Wind
Trällernd ein Liedchen dabei
Heut bin ich beim lieben Gott Gast
Wenn sich nichts Besseres find’t
Und neben mir der Platz ist noch frei

Einmal lag ich bei ’ner Frau
Und ich liebte sie sehr
Da half mir mein großes Maul
Nicht die Bohne mehr
Ich log, ich sei ein bisschen k.o.
Sie fragte nicht wovon noch wieso

Ich bot ihr’n Abschiedskuss
Doch sie wollte nicht gehn
Mit Maximalradius
Ließ der Mond sich sehn
Die Süße war perfekt in Magie
Ich hab geschwor’n, den Trick verrat’ ich nie

Heut seht Ihr mich tanzen….

Ich weiß, einmal wird geschehn
Dass kein Wunder mehr geschieht
Dann werd ich sehn, wie bequem
Man in einer Urne liegt
Und dann glotzt Ihr blöd
Weil Ihr nicht versteht:

Heut seht Ihr mich tanzen….

Bemerkung: Als Jenni das Demo besang, war der Text noch nicht fertig. Daher der Unterschied zwischen Druck- und Singversion

Willst du deinen Mann verlassen
Dann geh Samstag Nacht
Du hast ’n ganz passablen Vorsprung
Er wird nie vor Sonntag Mittag wach

Leg ihm ’n Zettel auf den Tisch
Er braucht ’n bisschen Trost
Wisch dir die Tränen vom Gesicht
Aber dann musst du los, denn

Willst du deinen Mann verlassen
Dann geh Samstag Nacht
Du hast ’n ganz passablen Vorsprung
Er wird nie vor Sonntag Mittag wach

Du brauchst nur dich und Lippenstift
Den Rest vergiss im Schrank
Nimm lieber seine Karte mit
Und fahr schnell noch zur Bank, aber

Willst du deinen Mann verlassen
Dann geh Samstag Nacht
Du hast ’n ganz passablen Vorsprung
Er wird nie vor Sonntag Mittag wach

Die Nacht, sie kann so himmlisch sein
Die Sterne strahl’n uns an
Im Mondschein auf der Autobahn
Fährt man ganz nah am Paradies entlang, also

Willst du deinen Mann verlassen
Dann geh Samstag Nacht
Du hast ’n ganz passablen Vorsprung
Er wird nie vor Sonntag Mittag wach

Der Sommer ist die Hölle
Die Flüsse trocknen ein
Wenn Regen kommt fall’n nur Tropfen
Auf ’n heißen Stein

Wir sollten lieber flüstern
Da sind zu viel, die schrein
Und jedes Wort ist nur ’n Tropfen
Auf ’n heißen Stein

Der Wein macht mich so müde
Komm, schenk mir noch mal ein
Paar Tropfen auf die Sehnsucht
Auf ’n heißen Stein

Trink mit mir auf meinen Bruder
Könnte sein, er heißt Kain
Kommt er uns besuchen – fallen Tropfen
Auf ’n heißen Stein

Du sagst, du brauchst viel Liebe
Du bist nicht gern allein
Die Nacht wird sein wie ein Tropfen
Auf ’n heißen Stein

Die Wüsten rücken näher
Die Himmel stürzen ein
Wir fall’n uns in die Arme – wie Tropfen
Auf ’n heißen Stein

An Stunden Blut, an Worten Pfeilgift
Für Mord ist beides gut, Blei oder Bleistift
Und Du bist’n Typ, der die Ruhe weghat
Seine Kreise zieht und „Cést la vie“ sagt
Wenn der Tod abräumt in den Gärten der Zwietracht

Oh Mann, wie froh wär ich schon am End’
Wenn Du recht behieltst
Und mein Sohn müsste nie auf ein Schlachtfeld

Sag mir, wann das war: Wir wollten wetten
Die Welt – mit uns ist sie noch zu retten
Wir warn die Kinder der Carneby Street, eh
Wir warn die Freaks mit dem Freiheitslied, eh
Wir sangen: Besser als Krieg ist Liebe!

Oh Mann, wie froh wär ich schon am End’
Wenn Du recht behieltst
Und mein Sohn müsste nie auf ein Schlachtfeld

Der Winter geht, komm lass uns feiern
Frühlingswind weht von Beirut bis Bayern
Sonne überall, bis in fernste Länder
Sie küsst die Mädchen und die Mädchenhändler

Frühling in Bagdad, in New York City
Untern Linden Frühling, Frühling in Grosny
Über Ölfeldern Frühling, in Bankpalästen
In den Slums, in den Flüchtlingscamps, in den Knästen

Du hast keinen Spaß, wenn Dein Kumpel down ist
Du kannst nicht essen, wenn Du siehst, was Armut auftischt
Du kannst nicht tanzen, wenn der Streit vom Zaun bricht
Wenn die Bomben hochgehn und für die nächsten schon Countdown ist
Was willst Du feiern, wenn die ganze Party faul ist

Oh Mann, wie froh wär ich schon am End’
Wenn Du recht behieltst
Und mein Sohn müsste nie auf ein Schlachtfeld

(eve of destruction)
Mit freundlicher Genehmigung der UNIVERSAL MUSIC PUBLISHING GMBH

Wie ein Pfeil fährt der Blitz
durch einen Mann
Und seine Frau kriegt’s mit der Angst
Sie hat auch zu top gelebt
Sie sagt: „Papilein!“ beim Begräbnis
und ein Stoßgebet
Der Priester warnt davor
dass man Christus verrät
Da sieht man wieder was die Erde macht –
Wer zu hoch hinaus will,
der kommt schnell wieder herab
Oh, weißt du, was man zu den netten Leuten,
die auf dem Weg nach oben sind, sagt?
“Früher oder später
sehen wir uns alle wieder im Grab!“

Es gibt kein Zurück
Wenn der Fuß aus Stolz abstürzt
Gibt es kein Zurück!

Da war ’ne Dame namens Carmen
Nie vergess’ ich diesen Namen –
Blutorangenlippen und das Blut gemixt
Sie strahlte wie der Sonnenball
Und war kalt wie Eis
Und sie trank, und die Drinks war’n gefixt!
“Oh, sing mir noch’n Song von der Liebe
bis zum Morgen, Fremder!
Und ich fall auf dich herein
wie auf’n Film mit Erroll Flynn!“
Die Nacht war voller Verhängnis –
Ich sagte in der Bedrängnis:
“Komm, erzähl mir noch ’ne Dummheit
Denn das brauchst du mehr als Liebe!“
Und ich ging

Es gibt kein Zurück
Wenn der Fuß aus Stolz abhaut
Gibt es kein Zurück!

Ein Geschäftsmann aus Berlin
Schmiss alle Siebensachen hin
Die Karriere und die Autoschlüssel
Und die Karten für den Kredit
Zog’n Blaumann an und verschwand –
Nur ein kleiner Junge hat ihn gesehn
Und hat ihn erst später
auf ’nem Fahndungsfoto erkannt
So läuft manches anders als man denkt
Denn wer aussteigt,
der stieg irgendwann mal ein
Nach dem Absturz kommt gleich der freie Fall
Keinem wird irgendwas geschenkt
Nur ein kleiner Junge hat auf einmal
Eine Menge Silbermetall!

Es gibt kein Zurück
Wenn der Fuß aus Stolz abdreht
Gibt es kein Zurück!

Es gibt so wunderbare Leute
die verdammt worden sind
Nur, weil sie sich was nahmen
was ein anderer sich nahm
Mal war es eine Frau, mal zuviel Absinth
Manchmal auch das Leben,
weil es darauf überhaupt nicht mehr ankam
So ging’s einem Freund,
der Tag für Tag dieselbe Straße sah
Und dieselben Leute
Wo er ging und stand und saß
Was ihm übrig blieb,
war nicht mal ’ne Sekunde voll Spaß
Von ihm blieben nur die Stiefel
Und ’ne Riesenrechnung für Gas

Es gibt kein Zurück
Wenn der Fuß aus Stolz aufgibt
Gibt es kein Zurück!

Wenn du zuhörst, hör nicht auf
auf dich zu hörn!
Keiner hat die Wahrheit je gefunden
weil er höher stand
Kein Politiker, kein Zwei-Meter-Mann
Kein Volksredner
Ein jeder hat nur fünf Finger an jeder Hand!
Und alle reden Jahrmarkt
Ist die Welt voll Tränen, heißt es:
“Mensch, wird hier gelacht!“
Da, wo die Straßen dunkel sind
und Hakenkreuze funkeln
liegen Fremde in Karnickel-Angst wach
Grob, roh, laut, so ruft es von draußen lebensfroh!

Es gibt kein Zurück
Wenn der Fuß aus Stolz zutritt
Gibt es kein Zurück!

(Foot of pride)
Mit freundlicher Genehmigung der Sony/ATV Music Publishing (Germany) GmbH

Annette kam nicht mehr aus unsrer Wohnung raus
Sie hatte viel zu dicke Hüften
Und aß sie Knoblauch-Chips mit Mayonnaise drauf
Dann musste man die Wohnung gut lüften

Annette war kein Covermädchen
Das hat mich nicht gestört
Sie war der totale Fastfood-Fan
Und rundherum liebenswert

Beim Fernsehn naschte sie ’n Eimer voll Pommes frites
Und Marzipanrohmasse als Betthüpfer
Die tägliche Großhandelspackung Erdnuss-Flips
Verengte merklich ihre Schlüpfer

Annette war kein Covermädchen
Das hat mich nicht gestört
Sie war der totale Fastfood-Fan
Und rundherum liebenswert

Sie machte ’ne Zehntausend-Kalorien-Diät
Da wurde ihr extrem die Luft knapp
Sie hatte nicht geahnt, wie schnell man untergeht
In einer Badewanne voller Ketchup

Annette war kein Covermädchen
Das hat mich nicht gestört
Sie war der totale Fastfood-Fan
Und rundherum liebenswert


Eiskalt, Hände in den Taschen
Mit der Lederjacke durch den Sonntag latschen
Haschrausch, man muss naschen
Wenn man sieht, wie andre ihre Autos waschen
Buh! schrein, Coca Cola kaufen
Wenn sich Frauen in den Bars die Kerls schönsaufen
Cool sein, Lollibälle lutschen
Wenn sich die Verknallten fast zu Tode knutschen

Lackschuh, weiße Gamaschen
Einfach mal die lieben Eltern überraschen
Sparschwein, einfach knacken
In der Spielbank daraus ein Vermögen machen
Gras haun, auf dem Rasen
Wo die Blumenkinder ’68 saßen
Cool sein, Kaugummi kaun
Wenn die Eisbärn schwitzen und die Pole taun!

Cool sein!
Das ist was!
Cool sein!
Ist was fürs Leben!
Cool sein!
Find ich süß!
Cool!

Knallhart, Sockenhalter zeigen
Wenn auf Partys die Adrenaline steigen
Pop-Art, Kritiker foppen
An die Schickeria blauen Dunst verkloppen
Schulball, Mauerblümchen pflücken
Pfefferminzliköre ins Manöver schicken
Cool sein, Backfisch schlucken
Wenn die Wichser in den Peep-Shows
In die Röhre gucken!

Cool sein! …

Kinder im Krieg
Geschütze in den Gärten stehn
Und keiner der siegt
Soldaten nie die Mütter mehr sehn

Oh Vater schlag’ mich noch mal
Oh, ein letztes Mal
Oh Mutter sing doch noch mal
Oh, zum letzten Mal

Ist wirklich alles gesagt
Auch das, was zwischen den Zeilen steht
Idole werden gemacht
Und Ideale werden verdreht

Oh Liebste küss mich noch mal
Oh, ein letztes Mal
Oh Mutter drück mich noch mal
Oh, zum letzten Mal

Erst fliegen Steine
Mit ihnen das Herz
Die Ohnmacht der Mütter
Sie kennen den Krieg
Fühlen den Schmerz

Kein Lachen, kein Lied
Die Heimat trägt ein Totenhemd
Die Stille, sie flieht
Sie schießen auf den Sommer
Die Kinder im Krieg

(Pjotr’s Demo-Version enthielt noch den hier kursiv geschriebenen Text – leider kam es zu keiner Produktion mehr.

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