Titelliste
- Wanderschatten
- Mein schönes Berlin
- Phatt in Taiwan
- Zeit
- Ode auf Berlin
- Den ganzen Weg
- Ein Regenlied
- Halber Staat
- Marias Song
- Der mit der Gitarre
- Treppe rauf, Treppe runter
- Wenn sich die Reihen lichten
- Ein Regenlied (II)
- Weichen
Besetzung
- Danny Dziuk: akk-git, e-git, piano, orgel, bass, synthie, harp, voc
- Max Schwarzlose (Dziuks Küche): drums, perc (Titel 1-3,5-8,12,13)
- Thomas Baumgarte (Dziuks Küche): bass (Titel 1,3,6,8,12,13)
- Hans Rohe (Dziuks Küche): e-git (Titel 2,3,6,8,12,13)
- Georg Spindler (Dziuks Südbalkon): bass, voc (Titel 10,11)
- Köpf (Dziuks Südbalkon): mandoline (Titel 10,11)
- Wolf Wolff (Dziuks Südbalkon): drums, perc, klavier (Titel 10,11)
- Dota Kehr (Gast): voc (Titel 2)
- Susanne Betancor (Gast): tromp (Titel 13)
- Carsten Wegener (Gast): bassharp, zoura (Titel 13)
- Martin Abend (Gast): pedal steel (Titel 12)
- Eric Braune (Gast): mandoline (Titel 7)
- Jupp Götz (Gast): stimme, voc (Titel 4)
- Andreas Binder, Max Schwarzlose, Lou Noack, Alexander Bärike, Tom Reiss: chor 1 (Titel 3,8,11)
- Dziuks Südbalkon: chor 2 (Titel 10,11)
Liedtexte
Schatten fallen aus dem Gestern
auf das Rot in deinem Haar
Schatten fluchen, Schatten flüstern
wie ihr Anfangs-S-C-H
Schatten gehn auf Zehenspitzen
schleichen lautlos sich heran
Schatten können sogar schwitzen
wie Herr Wells im Dritten Mann
Schatten können eifersüchtig
sogar durch den Spiegel gehn
vor dem Du Dich für Herrn Flüchtig
hübscher machst als anzusehn
Tag am Meer, wo Drachenwolken
Wanderschatten nach sich ziehn
ganz, als würd statt Badevolk ´n
Mammut durch die Dünen gehn
als die Sonne wie ein Riesen-
Feuerschiff im Meer versank
wurd der Schatten meiner Süßen
mehr als zwanzig Meter lang
Schatten können einen jagen
wie den Säufer der Absinth
Schatten stellen keine Fragen
weil sie selber welche sind
Wer hat diesen Vers verbrochen
auf ein unschuldiges Blatt
statt was Richtiges zu machen…
jemand, der ´n Schatten hat ?
Text/Musik: Danny Dziuk
(für Christof Stählins SAGO)
draussen wird´s Frühling &
die Leute, die sitzen
in Bars & Cafés & am
Hafen im Gras
schön schon am Morgen n´paar
Blicke stibitzen
im Glanz sämtlicher ich-ich-
Ich-Accessoires
Flippflopps & laptops &
HipHop-S/equenzen
aus Dumpfbacken-Flachrennen-
Cabriolets
jedem das Beste, den
Tag hier zu schwänzen
& klar, je nachdem, was
als Zukunft Du siehst
die Cleversten zahl´n ihren
café au crème mit fik-
tivem, der Rest noch mit
wirklichem Geld
smart auch der Teil digi-
taler Bohème , der n`
flüssigen Paps in der
Hinterhand hält
piercings & leggings &
baggies & buggies
& freche Tattoos auf blut-
jungen Bankiers
Rio, wo bist Du
come back, we all miss you
allein, daß Du siehst, wer
dein Reich jetzt verwest
oh ja, mein schönes Berlin
mein nahes & fernes
modernes Berlin
Logos & Slogans auf
t-shirts & Party
für Revolution oder
Eiscreme, egal
egal, ob politisch, pri-
vat oder sonstwie
ob areligiös oder
fundamental
Shishas & Burkas &
Machos & Nichtrauch-
er-Zonen, doch immerhin
bauchnabelfrei
Freizeit-Anarchos, da
ist ganz bestimmt auch
n künftiger Aussen-
minister dabei
oh ja, mein schönes Berlin
mein schönes & nettes
mondänes Berlin
Plätze hier gibt´s, danach
suchst Du Dich müde
in London, Paris, in
New York & Shanghai
oh, wie so friedlich
& sanft die Ägide
der Flatrates elektrischer
Freibeuterei
bikers & joggers &
bluffers & bloggers &
Übergang fliessend, weil
täglich geübt
manchmal erstaunt´s mich
wie milde gelaunt sich
& uneruptiv hier die
Landschaft verschiebt
oh ja, mein schönes Berlin
mein kreuzkreatives
& hyperaktives
& freches & freies
& altes & neues
& reiches & blankes
& cooles & krankes
& alternatives
& seltsam naives
& krass-paralleles
& jet-set-fideles
& hartes & seichtes
& Feder- & leichtes
& Himmels-gesandtes
& Nischen-vakantes
& Höllen-gebranntes…
& gutes & böses
& mysteriöses
& lautes & grelles
& top-aktuelles
& Dorf-arrogantes
Berlin, mein
schönes Berlin
Text/Musik: Danny Dziuk
(Danke an Eberhard Seidel)
ich hab den Stil, doch nicht den Charme
ich hab das Vieh, doch nicht die Farm
ich hab die Karten, doch nicht das Glück
ich hab den Look, doch nicht den Blick
ich hab den Wunsch, doch nicht die Fee
ich hab den Kahn, doch nicht den See
ich hab die Flasche, doch nicht den Geist
ich hab Erfolg, doch / der ist verreist
doch, hey, da bin ich nah dran
denn ich bin phatt in Taiwan
ich hab den beat, doch nicht den groove
ich hab den Kies, doch nicht den Ruf
ich hab den Himmel, doch nicht das Blau
ich hab den Ring, doch nicht die Frau
doch, hey, da bin ich nah dran
denn ich bin phatt in Taiwan
ich hab den Mond, ich hab den Käse
& das ganze gottveredammte Land unter Hypnose
hab getanzt & hab gesungen
die sind gehüpft, die sind gesprungen
ich hab die Schuhe, doch nicht den Weg
ich hab den Grill, doch nicht das Steak
ich hab den Schuss, doch nicht das Rohr
ich treff den Ball, doch nicht das Tor
hey jo, die springen voll auf mich an
hey jo, dabei ist nichts an mir dran
ich hab den Sex, doch nicht die Rose
ich hab das Heck, doch nicht die Hose
ich hab das Hü, doch nicht das Hott
ich hab die story, doch nicht den plot
doch, hey, da bin ich nah dran
denn ich bin phatt in Taiwan
Text/Musik: Danny Dziuk (frei nach Tom Waits)
all die Leben, die ich bräucht
zu tun, was nur ich vielleicht
hinkriegen könnte fordern Zeit
sowas braucht Zeit, das braucht halt Zeit
Träume kommen, Träume gehn
aus welchem Holz – wir werden sehn –
ist sogenannte Wirklichkeit
vielleicht braucht die ja auch nur Zeit
kann ich werden, was Du Dir
vielleicht zurecht erhoffst von mir
oder bin ich noch nicht so weit
dann gib mir Zeit, sowas braucht Zeit
schmeckt es Dir? Dann frag den Koch
nach dem Rezept der Suppe, doch
spuck ihm nicht rein, sonst tut´s Dir leid
wenn auch vielleicht erst mit der Zeit
jedermann hier kennt
mich an-schei-nend
besser als ich mich selbst
renn Dir meinen Kopf nicht ein
was ich brauch, weiss ich allein
ich frag Dich bei Gelegenheit
alles mal schön zu seiner Zeit
wie fang ich n Bumerang
& was mit meinem Leben an
& scheint der Weg auch noch so weit
sowas braucht Zeit, das braucht halt Zeit
als Gulliver den Riesen sah
vor dem er so erschrak, da war
der einfach nur noch viel zu weit
entfernt, doch auch nur kurze Zeit
dreh Dich um & frag Dich, wo
die Jahre hin sind, sowieso
mit solcher Lichtgeschwindigkeit
fahr´n wir ans Meer, und zwar noch heut
jedermann hier kennt
Dich an-schei-nend
besser als Du Dich selbst
irgendwann kommst Du hier rein
& alles wird ganz anders sein
nur sind die hier noch nicht so weit
sowas braucht Zeit, das braucht halt Zeit
könnt ich werden, was ich will
ich wär das Wetter im April
jenseits von Vorhersehbarkeit
& auch von jeder blöden Zeit
Text: Danny Dziuk / Musik: Jupp Götz
O wie gern bin ich alleine
Mitten in der großen Stadt,
Wo man seinen Lärm und seine
Wunderschöne Ruhe hat.
Und ich denke meine Sachen,
Muß mich keinem anvertraun.
Was ich kann, das darf ich machen.
Niemand lugt mir übern Zaun.
Mich berührt der Völker Jammer.
Bruders Jammer läßt mich kühl.
Mitmensch bin ich in der Kammer,
Eremite im Gewühl.
Daß am Glück es nicht gebreche,
Hat Berlin mir dich gesandt,
Dich, du meiner letzten Schwäche
Heißgeliebter Gegenstand.
Und in deine weißen Mulden
Schmieg ich heiter mein Gesicht.
Leute, die der Welt nichts schulden,
Deren Seele nimmt sie nicht.
O wie gern bin ich alleine,
O wie gerne auch bei dir.
Andre Nachbarn brauch ich keine.
Neuzeit, so gefällst du mir.
Text: Peter Hacks – Musik: Danny Dziuk
aus: Peter Hacks, Hacks Werke in fünfzehn Bänden – Bd. 1 Die Gedichte
© Eulenspiegel Verlag, Berlin, 2003.
sie geht den ganzen Weg
& sie hat keine Angst
bereit zu leiden, geht´s
nicht anders sonst
sie geht den ganzen Weg
da, wo der Hobel rollt
& fallen Späne, ist
es sie, die zahlt
sie geht den ganzen Weg
& zielt auf den Kern
hat den langen Atem
den legendärn
sie geht den ganzen Weg
& ohne Netz
& ihre Planung heisst
Murphys Gesetz
den ganzen Weg
sie geht den ganzen Weg
daran ist sie gewöhnt
erwartet kaum was
von irgendwem
sie geht den ganzen Weg
den vertikalen
kein Reihenhaus
abzubezahlen
sie geht den ganzen Weg
knochentrocken
hier & da die alte
Faust im Nacken
vergeben ja
vergessen nein
denn wird´s gefährlich, ist
sie sehr allein
sie geht den ganzen Weg
von weit, weit her
gegen ihr Gedächnis hat
n Elefant Alzheimer
sie geht den ganzen Weg
& sturer als
10 Maulesel
jedenfalls
es ist der ganze Weg
sie geht den ganzen Weg
so gut sie kann
& ihre Religion, die
gibt sie nicht an
der Garderobe ab
ein Blick, ein Kuss
& was sie tun kann, ist
was sie tun muss
sie geht den ganzen Weg
kein link zurück
& keine Selbstdarstellung
keine Politik
sie geht den ganzen Weg
von A bis Zett
ach bitte denk doch dran
ach bitte, sei so nett
auf halbem Weg
ihr entgegen auf
halbem Weg
sie geht den ganzen Weg
denn ihre Tradition
ist nicht vorgesehn, sie
läuft asynchron
sie geht den ganzen Weg
& wenn sie ein Problem
nie hatte, dann: sich
ihre Zeit zu nehm-
en
Text/Musik: Danny Dziuk
regne, Regen, regne Bäche
regne lang & regne breit
regne auf die Fensterbleche
regne weiter, nimm dir Zeit
regne auf die Autodächer
regne stärker, Regen, mach
regne lauter, regne frecher
regne Krokodile wach
und vergiss nicht deine Freunde
das Gewitter & den Sturm
krachen soll´s in der Gemeinde
wie vom allerhöchsten Turm
regne, Regen, auf die Namen
weltgeschichtlicher Figurn
regne deine Melodramen
würdig, tapfer & verlorn
regne auf das Kopfsteinpflaster
bis es glänzt, so wie Granit
Marmor, Gold & Alabaster
mach da keinen Unterschied
regne, bis die Hinterhöfe
wie von rasendem Applaus
anhaltend & aus der Tiefe
klingen wie ein Opernhaus
regne, Regen, regne sieben
Tage lang, Gewehr bei Fuß
regne auf die falschen Lieben
& dem Mann im Mond zum Gruß
regne, Regen, dich in Rage
feg die Shopping-Meilen leer
& die Geiz- & Saubagage
bis ins tiefe blaue Meer
regne, Regen, auf die Berge
von legal geraubtem Geld
einer täglich neu & mehr ge-
spensterhaft zerfallnden Welt
regne für die Ahnungslosen
ahnungslos, wie ihn´ geschieht
& für jene seltnen Rosen
die, wie´s heisst, die Welt nicht sieht
regne, Regen, regne lichte
Träume von woher Du kommst
regne Richtung & Gesichte
die Du später nicht verdammst
regne auf die Lavakrusten
alter Vätersünden dort
wo sie nie bezahlen mussten
schwemm sie auf, nimm sie fort
regne, Regen, wasch die Erde
regne deine Wolken leer
schick uns neue Himmelspferde
auf nem Regenbogen her
regne die Arkaden rissig
regne deutlich, laut & klar
regne, Regen, regne bis ich
bin, wie ich gemeint mal war
Text/Musik: Danny Dziuk
halber Staat, halber Staat
jeder da ist ausgelaugt & platt
selbst die Sonne macht n glatt-
en Bogen in der Regel um Halber-Staat
halber Staat, der Mond ist fahl
Flaschen splittern, Schädel kahl
der Polizei fehlt Personal
& Support aus´m Stadtratssaal
halber Staat, Randgebiet
Plattenbau – Horst Wessel Lied
EinsEinsNull, wer war der Held?
Wer hat sich da seinen Sarg bestellt?
halber Staat & ne Schauspielschar
abgewiesen vor ner Bar
drehn sich um: da stehn n paar
Degenerierte da
Nichts zu tun & ein´ im Tee
Zivilisation a.D.
ne Nase bricht, n Schädel kracht
Halberstadt, wie es singt & lacht
Hackfleischfresse, Blut am Schuh
sagt zu Erbsenhirn: „Jetzt Du!“
sehn sich um, & ganz in Ruh
treten beide jetzt richtig zu
Hackfleischfresse vor Gericht
Richter sagt: „So geht das nicht“
Hackfleisch sagt: „War nur´n Versehn“
Richter sagt: „Na schön, kannst gehn.“
alber Staat, „Steh´n se stramm!“
der Name scheint oder meint Programm
die eine Hälfte brauner Schlamm
die andre greint „Herzlich Willkomm´“
halber Staat, jedenfalls
nimm dein Fachwerk & behalt´s
lässt dir jede Chance auf Stolz
von Pack versaun, & denkst „was soll´s“
halber Staat, halber Staat
jeder da ist ausgelaugt & matt
selbst die Sonne macht n glatt-
en Bogen um so Käffer wie Halber-Staat
Fremder, besser mach n glatt-
en Bogen um so Käffer wie Halber-Staat
Text/ Musik: Danny Dziuk
lern den Tisch zu verlassen, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
geh ne Packun Zigaretten holen, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
nimm einen Zug Richtung Norden, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
wenn Liebe nicht mehr serviert wird, wenn
Liebe fehlt
lern den Tisch zu verlassen, wenn
Liebe nicht mehr serviert wird
wenn´s geht
Text/Musik: Danny Dziuk
Hier bin ich
aber ich bin nur der
mit der Gitarre.
Ich bin nicht der und der
und nicht der da
ich bin nur der mit der Gitarre.
Lasst mich mit allem zufrieden
ich spiel auf deiner Beerdigung
oder auf der von deinem Freund
mir ist das egal.
Ich kann dir viel erzählen
von diesem Arschloch oder von dem
aber ich erzähl dir nicht.
Ich erzähl keinem was.
Es gibt die Leute
die einem was erzählen
und die, die nichts wissen
und die, die nie
von irgendwas gewusst haben wollen.
Aber ich erzähl dir nichts.
Ich bin nur der mit der Gitarre.
Wo geht´s hier zur nächsten Beerdigung?
Wo geht´s zur nächsten Hochzeit?
In eurem Drecksnest
muss doch irgendwas los sein.
Jetzt bin ich schon hier, Mann.
Hier bin ich.
Aber ich bin nur der
mit der Gitarre.
Text: Franz Dobler•Musik: Franz Dobler/Danny Dziuk,
aus: Franz Dobler, „Jesse James und andere Western-gedichte“, 1991. (inspiriert von Harry Coltello und ihm gewidmet)
Treppe rauf, Treppe runter
immer hübsch, immer munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
Leute sagen „Man sieht sich
zweimal im Leben
einmal auf dem Weg nach oben
& einmal auf dem Weg nach unten“
was Leute sagen, da würd ich
nicht immer viel drauf geben
denn Leute wollen ja im groben
nur alles so, wie´s war
Treppe rauf, Treppe runter
immer hübsch, immer munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
Treppe rauf, Treppe runter
du gehst ins Bett, ich werd munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
manche schlafen sich nach oben
& bleiben dann auch da dann
manche fallen wieder runter
oder vielleicht auch nur halb
da kann der Papa ruhig toben
nur eins ist hier mal klar, Mann
je mehr Cash, desto bunter
die Federn auf dei´m Skalp
Treppe rauf, Treppe runter
reih Dich ein, hak Dich unter
Treppe rauf, Treppe runter
& Tach, Herr Kommissar
Treppe rauf, Treppe runter
immer hübsch, immer munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
& Jakob sah seine Leiter
vom Himmel bis zur Erde
& Engel brachten
Depeschen hin & her
nur wir, wir
kommen hier nicht so richtig weiter
wir sehn hier nur ne Schere
& auch von oben nach unten
da schneit´s hier nicht mal mehr
Treppe rauf, Treppe runter
Du gehst ins Bett, ich werd munter
Treppe rauf, Treppe runter
soso, jaja
soso, jaja
alles Soja
Text/Musik: Danny Dziuk
wenn sich die Reihen lichten
& sich die Fronten klärn
die jenseits von Gerüchten
nur uns allein gehörn
wenn sich die dunklen Ränder
aus Mißtrauen & Stolz
verkrümeln wie Geländer
aus eh marodem Holz
dann falln wir auf nen Boden
der ist noch immer da
den kenn ich & den mag ich
& damit käm ich klar
wenn sich die Wellen legen
aus Aufregung & Streit
& geht´s auch noch so gegen
jede Wahrscheinlichkeit
die vielleicht jemand gerne
so säh, der uns nicht kennt
so wenig wie die Sterne
heut nacht am Firmament
lass sich die Schwiegertanten
erzählen, was sie wollen
die wollten & die konnten
noch nie, was sie sich sollen
wenn all die grossen Mäuler
die immer so genau
auch wissen, wo der Fresskorb
hängt
am Ende superschlau
erklärn, daß sie schon immer
Rebell gewesen sei´n
wirst Du mir dann die Trümmer
im Dachgeschoss verzeihn
wenn sich bei Tagesende
die Wolken endlich klärn
& hier diese vier Wände
ganz anderen gehörn
dann kenn ich meine Beste
jetzt stehst Du mir im Weg
was kümmern mich die Reste
bei diesem Privileg
Text/Musik – Danny Dziuk
oh Weichen dieser Lebenszeit
oh Führer dieser Lok
oh Heizer, oh Geschwindigkeit
von Höhenflug & Schock
oh Kammer, wo die Kohlen glühn
oh Herz & Hand & Fuß
oh Weißes in den Augen der
Gesichter, schwarz vor Ruß
oh göttliche Verschwörung, und
wie grund-elementar
oh wunderschöner schwarz- und weiß-
er Film von Jean Renoir
oh Helden aus ´ner andren Zeit
wie habt ihr euch so spät
noch hier in dies Hotel verirrt
wo sich der Kopf mir dreht
oh ansteh´nde Entscheidung, die
hier fall´n wird morgen früh
wer dann kein offnes Wort riskiert
wird´s wohl auch weiter nie
oh sichre Mauer, hinter der
der Feigling sich versteckt
wie oft war´s nicht dieselbe, die
am Ende ihn erschlägt
oh Herz, von dem man sagt, nur das
gebrochne sei auch ganz
was brachte Dich vor langer Zeit
zur Welt so auf Distanz
oh Rufer dort von irgendwo
der Dir die Richtung gab
oh Dunkelheit & Irrsinn, die
Dir folgten wie ein Grab
oh Dämmrung, die so langsam dann
heraufzog über´m Pier
was wär die wert gewesen, wenn
Du jetzt kapitulierst
oh Weichen dieser Lebenszeit
oh Führer dieser Lok
bleib da, wo Du jetzt bist, & dann
sei stark & wart´s doch ab
Text/Musik – Danny Dziuk