Titelliste
- Fisch & Pfeifen
- Gebet & Revolver
- Down in Jamaica
- Spaghetti & Liebe
- Feuer, Wasser, Schere, Licht
- Du bist es
- Politik ist Privatsache
- Das war nicht der Hund
- Tante Bank
- Was du nicht kannst
- Teufels Küche
- Wer ist es, der da redet
- Sie stellen keine Juden wie Jesus heut’ mehr her
- Sei einfach, sprich deutlich sag, was du willst
- Festival der Lichter
Besetzung
- Danny Dziuk: voc, acc- & el-git, klavier, bass, banjo, mandoline, orgel, akkordeon, maultrommel, harps, sythies, perc, rasselm, bratpfannen
- Hans Rohe: el-git (Titel 2,3,7)
- Kulle Dziuk: drums (Titel 1,3,5,9,12)
- Moe Jaksch: bass (Titel 2,7,12)
- Lello Lojewski: drums (Titel 2)
- Skip Reinhard: trumpet (Titel 9)
- Uwe Langer: tuba (Titel 9)
- Lutz Kerschowski: perc (Titel 3)
- Petra Jaksch: backvoc (Titel 1,3,15)
- Ulla Meinicke: backvoc (Titel 15)
- Ted U. Zadilbrak: backvoc (Titel 11)
- Ruben Wielsch: backvoc (Titel 11)
- Ada Kreuzbildt: backvoc (Titel 12)
Liedtexte
manchmal denk ich an die Leute, die ich so treff
& die / Bretterbuden gegenüber vom TÜV
& jedes / Loch, aus dem es mir entgegenpfiff:
„Kumpel, das hier könnte dein letztes sein“
Vater, vergib uns für alles, was wir
tun müssen, um zu überleben hier
Du vergibst uns, & wir vergeben Dir
& dann / sehn´ wir uns alle wieder im Himmel
Postjob München, ich war ganz frisch
Vorarbeiter sagte „Nimm die Füsse vom Tisch“
während / sein blöder Ton es mir komisch-
erweise gar nicht erst erlaubte… misch
die Karten noch mal, Vater, bitte vergib
dafür, dass uns gar nichts andres übrigblieb
fisch uns hier raus mit deinem Silbersieb
zu deinen / and´ren Fischen da im Himmel
Fisch an der Angel, Pfeifen an Land
fisch dir´n Job, halt den Kopp aus´m Sand
iss Spinat, mach ´n Tack an die Wand
& das ganze immer wieder von vorn
& von vorn & von & von vorn, oh Vater
ich kam nach Berlin, die Sonne schien
quer durch die Bar in gold & grün
gold & grün… oh, Catherine
ich schwör dir, dass ich kein Spinner bin
Vater, vergib uns für alles, was wir
tun müssen, um zu überleben hier
Du vergibst uns, & wir vergeben Dir
& dann / kommen wir alle fischen in dei´n Himmel
mein Start ins sogenannte Leben war
nicht der beste, doch ich kam schon klar
auch ohne Pap´s Konto gab´s n paar
gar nicht so schlechte Träume von Utopia
Vater, vergib uns für alles, was wir
tun müssen, um zu überleben hier
Du vergibst uns, & wir vergeben Dir
& dann / kommen wir alle fischen in dei´m Himmel
Fisch an der Angel….
so tief zu sinken, bitte vergib
dafür, dass uns kaum was andres übrigblieb
fisch uns hier raus mit deinem Silbersieb
zu deinen / anderen Fischen da im Himmel
zu deinen / Goldfischen da im Himmel
& dann kommen wir alle fischen im …
in deinem Himmel
(Text und Musik: John Prine – deutscher Text von Danny Dziuk)
Leute am Boden
die ich anders kannte
irgendwer kam daher
der seinen Preis nicht nannte
verlor´n so vieles, von dem sie
dachten, dass es sicher wäre
jetzt heisst es: leg Dich in die Riemen
auf der Galeere
Leute steh´n mit der Nase
platt vor ner Wand
sah es hier & da kommen, doch gab´s auch
Wörter, die ich leider nicht fand
ich kann mich nicht um alles
kümmern, ich hab selbst
´n bisschen viel zu erledigen
wenn Du so willst
leih mir dei´n Revolver, leih mir dein Gebet
sag mir wer, ist es das, wohin´s hier
demnächst geht
die Luft wird dünner
Nebel zieh´n
zu nah am Boden
dahin
nenn´s ne Zukunft
nenn´s Flucht nach vorn
oder hast Du einfach nur
n´ bisschen zu viel von Dir selbst verlor´n
Ex-Punk, Agenturchef jetzt
´n Whiskey zuviel
erzähl mir was über Bands
erzähl mir was über Stil
na los, dreh´s lauter
spiel dei´n Western
spiel mir deinen one-night-
stand von gestern
& leih mir dei´n Revolver…
Walter Matthau
du warst ´n Hammer
kannst Du mir ein Holzbein leih´n aus deiner
Requisitenkammer
ich würd´s ´n paar von diesen
Geschwindigkeits-Strategen
ganz gerne noch mal gestellt haben, oder
komm ich ungelegen ?
die Zeit ist ´n Irrer:
sie rast davon
ich stand auf ner Bühne
ich stand im Publikum
manche sind von Meinungen & hoch-
trabenden Ideen
so durcheinander, dass sie das aller-
naheliegendste nicht seh´n
& leih mir dei´n Revolver…
steh´ hier auf ´ner Veranda
das Meer ist türkis
die Nassau-Brise sanfter als neben-
an der Gigolo aus Paris
& ja, ich komm aus Europa, doch
das alles hier ist nicht teilbar
verstehen Sie, Sir ? Die Reise nach
Jerusalem & Palästina…
& leih mir dei´n Revolver…
& der Sandmann schläft…
ich seh´ die Schiffe zieh´n…
(Text und Musik: Danny Dziuk)
down in Jamaica mit ´nem Didgeridoo
down in Jamaica
grausam die Sonne, kein Mensch hört zu
down in Jamaica mit ´nem Didgeridoo
`hey Mann, wie geht´s-a-mir, Black-Jack-Joe
kein Interesse heute ? Go, Johnny go…
ganja, ganja ! Immer, immer nur dope
glaubst Du, das fänd´ Haile Selassie sein Lob ?´
down in Jamaica…
`hey, Mistah Sauerkraut, gimme dat ting !´
`…isses so egal hier, was ich sag, was ich sing ?
hab ich mir ein Haus gekauft hier just for fun
oder aus Solidarität da mit di angry man ?´
down in Jamaica…
`sista, sista, deine Augen so dark
dein ist der Sieg , doch noch ist Babylon stark
machen wir gemeinsam ne Dose Leinsam-
en auf… oder doch nur wieder Psychoquark ?´
down in Jamaica…
`kennst Du
überhaupt die politische Situation
da mit di
angry man & mit dem Löwen von Zion
in Abessinien ?
Als der am Ende war, ja, da war
auch nicht mehr übrig als ´ne Banana-
nen Repu-
blik, alter Trick, immer wieder schick
hab ich Dir nicht
hundertmal gesagt, dass ich das besser blick´?
& dann dein
T-Shirt da, mit Osama,
warum nicht
gleich Idi Amin, ja, da
wär wenigstens klar
wer hier der
angry man ist mit ´nem Didgeridoo
& down in Jamaica
sitz´ am Strand hier, china blue´
down in Jamaica mit ´nem Didgeridoo
… `hey, Johnny, Moment mal
steck das
Messer wieder weg, ich weiß, du
warst schon immer radikal-
er Pazifist…
oh nee, ich
glaub, ich red´ Mist
ich nehm´
alles zurück, ich hab
vergessen, wer Du bist
…du bist di angry man !´
down in Jamaica mit ´m Didgeridoo
(Text und Musik: Danny Dziuk)
´n harter Tag, ´ne Menge Dampf / ´n dummer Chef, ´n stupider Kampf
´n Sack Zement, ´n Haufen Stroh / doch es kratzt mich kaum
& wenn Du wissen willst, wieso
ja dann: ich liebe meine Süsse / ich liebe meine Süsse
ich liebe meine Süsse & ich sag es jedem, den ich kenn´
& fragst Du mich, woher ich mir / so sicher bin, dass
alles immer besser werden wird
ja dann: das sagt mir meine Süsse / oh ja, das sagt mir meine Süsse
das sagt mir meine Süsse & ich jedem, den ich kenn´
die Zeiten hart, ´n Land, das stöhnt / für mich schon immer
ja, da bin ich dran gewöhnt
willkommen im Club… nur keine kalten Füsse
das reimt sich auch auf `ich liebe meine Süsse´
auch in der Welt der Frauen / so sagt man mir
geht der Trend zum reichen Trottel, was ich
sogar halb kapier
& doch: was immer meine Süsse / bei einem wie mir hält
da kannst Du sicher sein: es hat / nicht viel zu tun mit Geld
ist halt eher das Problem von
Porsche-Fahrern,
Vernissage-Besuchern &…
Experten hin, Statistiken her
wenn die die falschen Fragen stellen: bitte sehr
das ist was and´res, ich fühl´s im Bauch
& solang sie glücklich ist, bin ich es auch
also weg da !
aus dem Weg !
freie Sicht bis nach
Murmansk !
also glaub an Gott oder die Revolution / glaub an Geld oder ´n Mikrophon
glaub an Sterne, glaub an Pflicht / glaub an die
Rationalität oder auch nicht
das kann ich alles irgendwie versteh´n / & an alle schöne Grüsse
doch am meisten glaub ich, ich liebe meine Süsse
ich weiss, es klingt naiv / von mir aus schick ihr´n Brief
doch wenn Du denkst, ich geb Dir irgend ne Adresse, Kumpel,
liegst Du schief… sehr schief…
Kumpel…
& ja, ich liebe meine Süsse & ich lieb es, wie ich das hier sing…
(Text und Musik: Danny Dziuk)
Kinder sind nie langweilig, Kindern fällt immer was ein
Kinder sind nie schwafelig, blasiert & allgemein
dreschen keine Phrasen, versteh´n nicht viel von Geld
Kinder sind zum Glück noch nicht so ganz von dieser Welt
Kinder sind nicht halb so blöd, wie Erwachsene manchmal tun
kriegen zehnmal mehr mit, als die zu sehen geruh´n
durchschauen uns viel klarer & genauer als wir sie
& schlagen uns, wie zum Beweis, haushoch in Memory
an Kindern sieht man sehr genau all das, was wir mal war´n
& fast alle hier auf diesem blau- en Planeten werden gebor´n
als Grund-Originale, und sterben als Kopien
wie sollten Kinder mehr denn von uns lernen als wir von ihnen
& klar, können Kinder grausam sein, doch sind sie´s nie versteckt
& tragen sie ihr Erbe aus, dann offen und direkt
doch meistens reflektier´n sie nur einfach all den Schrott
der Leute um sie rum & deren moralischen Bankrott
Kinder brauchen Vor-sicht: Feuer, Wasser, Schere, Licht
Prinzipienreiterei & Psychoterror jedoch sicher nicht
red nicht zu laut von Grenzen, denn dazu im Vergleich
zählt Liebe so unendlich mehr… der Rest ist dummes Zeuch
Kinder können so Ute-Schnute-herzzerreissend sein
& manchmal, wenn ich zufällig so einen von diesen kleinen
Schlawinern nur den Bordstein entlang pumuckeln seh´
denk ich, vielleicht ist ja sogar Gott selbst dort in der Nähe
ich wünscht, ich hätt´n Leben zu meinem noch parallel
ich wüsste, wem ich´s geben würde, ohne allzuviel
darüber nachzudenken… frei nach der Theorie
„sei immer ernst zu Kindern, doch zu Erwachsenen nie…“
(Text und Musik: Danny Dziuk)
angelehnt an „Lindenzweige & Verrat“ von Henry Miller, sowie
Arno Gruen & Kinky Friedman generell zu diesem Thema
Du bist der Sturm, der Drang, die Enge,
der Donner & die letzte Flut
Du bist der Neid, der Suff, die Menge,
das Wunder & das ruhige Blut
Du bist das Meer, der Wind, die Stille,
die Trauer & mein Untergang
Du bist der Schmerz, das Herz, der Wille,
das Ende & sein Neuanfang
& Du rollst mit der Sonne, dem Mond &
den Sternen weiter durch das All
Du bist die Angst, die Scham, die Reue,
der Jammer & die nackte Not
Du bist der Hass, die Wut, die Treue,
die Sterne & das Morgenrot
Du bist der Zorn, der Stolz, das Ende,
der Hammer & der Schlag ans Kinn
Du bist der Tritt, der Spass, die Hände,
das Reden & sein Widersinn
& Du rollst mit der Sonne, dem Mond &
den Sternen weiter durch das All
Du bist die Sucht, der Müll, die Tonne,
die Hölle & der Pferdefuss
Du bist die Nacht, das Eis, die Sonne,
die Rose & der Abschiedskuss
Du bist der Geist, das Fleisch, das schlaue,
der Teufel & das ewige Licht
Du bist das Nichts, die Schrift, das Blaue,
der Engel & das As, das sticht
& Du rollst mit der Sonne, dem Mond &
den Sternen weiter durch das All
(Musik: Rio Reiser – Text: Rio Reiser/Hannes Eyber)
Sachzwänge, Erklärungen
bilaterale Verpflichtungen
bilateral, unilateral
oder collateral… so ist die Welt nun mal
im Blick / von Politik
offene Gespräche… taterattaa !
nur unter vier Augen… nee, iss klar
Verlautbarungen, Communiqués
hätt´ kein Problem damit, wenn du jetzt gehst
zurück / in deine Politik
alte Zeitung an der Kellerwand
„unter´m Plaster liegt der Strand“
was für ne schöne & romant-
ische Bezeichnung für banalen Sand
in den Augen & im Blick / von Politik
Politik, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
da ist der Sohn aus gutem Haus
der packt mit 20 ´ne Posaune aus
& spielt das Stück von der Anarchie
um im Gegenteil zu enden, nämlich neoeli-
tärem Chique… tja, halt Politik
Prinzipien & Politik ? Oh weh…
high noon, showdown, Rambouillet
20 Minuten hat er Zeit
danach sind die Prinzipien Vergangenheit
am Strick / von Politik
“Politische Visionen braucht das Land“
spricht zum alten Kanzler der Debütant
& der – durch den Rauch der Kippe, die er quarzt –
sagt: „Wenn du Visionen hast, dann geh zum Arzt !
Viel Glück / ansonsten in der
Politik“, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
Milliarden weg & keiner weiss, wohin
Bürgermeister-Seilschaften mittendrin
Verantwortung ? … die übernimmt er schon
doch weder mit sei´m Konto noch mit seiner Person,
kein Stück… / das hier ist Politik
quatschst in letzter
Zeit ein bisschen viel von Souveränität
muss man drüber reden, ist es eh zu spät
erinnert mich an Leute wie´n
Politiker, der sagt, er würd der Menschheit dienen
ein Trick / aus der Mottenkiste der
Politik, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
das Wetter tückisch & die Wolken tief
jedes Wort, das wir wechseln: schief
wo ist dein Herz & was es Dir
eventuell zu sagen hat, wir sind doch hier
zum Glück / nicht in der
Politik, Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, nicht viel:
komm´ se rein in unser Politik-Mobil!
Politik, Politik
was ist machbar, Herr Nachbar, zurück:
das hier ist hohe Politik
(Text & Musik: Danny Dziuk)
der geile Bruno
ist gebissen worden
von nem Tosa-Inu
gestern morgen
schloß grad die Tür auf
und – wenn er nicht lügt –
dann: hat er sie leider
nicht mehr zu gekriegt
Karen letzte Woche
nach dem Kino
war im Kopf noch woanders
als ein schwarzer Mastino
ihre so netten Kurven
ganz verspielt
für ´ne besonders leckere
Portion Chappi hielt
das alleinerziehende Kind
von seiner Mutter
zu Penny geschickt
für´n halbes Pfund Butter
eigentlich eher harmlos
doch wer das nicht begriff
war zufällig ein
alleinerziehender Mastiff
das Herrchen sagte
hinterher
es sei eigentlich ein
liebes und sensibles Tier
solang man sich ihm
gegenüber korrekt
verhielte, und das Kind hat
den wahrscheinlich erschreckt
und, nee, das war nicht der Hund
der Hund hat nur reagiert
das war nicht der Hund
der wirkliche Grund
ist: das Kind hat
den Hund
unterbewußt
provoziert
„Herr Richter:
da ist der Hund
mit sei´m Instinkt
der ihn sagt, wenn was mit
jemanden nicht stimmt
der merkt genau
wenn jemand ein
falscher Fuffziger ist
oder´n Charakterschwein
und, nee, das war nicht der Hund
der Hund hat nur reagiert
das war nicht der Hund
der wirkliche Grund
ist: das Kind hat
den Hund
unterbewußt
provoziert“
(das Kind den Hund)
Kreuzberger Spielplatz
auf der Bank
sind sie schon mittags breit
man könnt auch sagen: krank
ein paar Rottweiler
laufen frei herum
und plötzlich steht einer vor mir
und betrachtet mich stumm
ich sag `na, du kleiner Racker
willst du spielen ?´
bei soviel Heuchelei fängt
sogar der an zu schielen
& ich haß mich selbst
für diese Hypokrisie
und flüster:` ich hoff dein
Herrchen hat die Pest,
du Scheißvieh…
…na gut, Entschuldigung, Hund
(entschuldige)
da kannst ja du nichts dafür
entschuldige , Hund
der wirkliche Grund
ist: dein Herrchen
hat mich
unterbewußt provoziert
unterbewußt provoziert
ja, Hund, dein Herrchen hat mich
unterbewußt provoziert, Hund…
was sagst du jetzt
(ich red sowieso nur noch mit dir)
ich glaub, wir brauchen
einen guten Psychologen hier
einen Tierpsychologen
für das Herrchen
ja, wo isser denn
ja, komm her
ja, komm, ja
komm, geh weg
ja, geh weg !
ja komm, geh weg, Mensch !´
(Text und Musik: Danny Dziuk)
guten Tag, Tante Bank
ich brauch Kredit, denn meine Firma ist krank
ich hab Ideen, doch der Vermieter macht Punk
mehr als sonst, Tante Bank
also schön, Tante Bank
hab Aussenstände, doch die träumen im Schrank
so vor sich hin, denn meine Kunden sind blank
so kann´s geh´n , Tante Bank
…wieso denn das, Tante Bank ?
kennen wir uns denn jetzt nicht schon jahrelank ?
Sie wissen ganz genau, Sie schulden mir Dank
in ihr´m Job, Tante Bank
ich brauch ´n Schub, Tante Bank
& zwar sofort, ich mach die Firma auch schlank
schmeiss jeden raus, der auch nur einen Tag krank
gefeiert hat, Tante Bank
jetzt mal in echt
Tante, Tante, Tante Bank
meine Tante, deine Tante…
tut mir leid, Tante Bank
um den Champagner, den ich mit Ihnen trank
die Aktie, die Sie mir empfahlen, die sank
wie ein Stein, Tante Bank
ha´m Sie nicht gesagt, Sie wär´n immer für mich da
& wenn ich Hilfe bräucht´
dann kämen wir schon klar
nur fuhr ich damals auch n Jaguar
da sagt sich sowas leicht
jetzt isser nicht mehr da…
wir müssen jetzt, Tante Bank
zusammenstehen wie die Gläser im Schrank
sonst zieh´ ich Ihnen ihre Hammelbeine lank
und zwar von hier bis nach Frank-
furt, ja, Tante Bank
entschuldigung, das war ein Scherz… was ist los ?
Wo ist denn plötzlich ihr Humor, der so gross-
zügig schien, Tante Bank ?
ja, wo isser denn …
meine Tante, deine Tante…
also gut, Tante Bank
was daran witzig ist ? Das wer´n se gleich seh´n
z.B. hier: die neuesten Hermes-Kopien / und
ist dieser 2 Mio-Scheck hier nicht schön ?
Und der ist nicht mal geliehn
sondern ein Vorschuss auf ´n Deal, Sie versteh´n
& raten se mal, wohin ich damit jetzt geh´n
werde ? Genau, Tante Bank:
zur Tante Bank nebenan
die ist viel netter wie Sie
Sie selten doofe Prali-
ne, Sie !
(Text und Musik: Danny Dziuk)
du kannst aufgeblasen in dei´m Sessel hängen
jeden Rivalen in die Ecke drängen / du kannst
jeden Tag ´n Kilometer laufen
Waschmaschinen für Kultur verkaufen / du kannst
all deine Sternchen durch die Mangel drehen
die ganze Stadt von oben sehen
du kannst deinen Jeep ´n Gang höher schalten
doch du kannst ´n guten Typen
nicht am Boden halten
& du kannst ihn in deinem Blatt zerreißen / oder
wie ´n Dackel in die Waden beißen
für Luft erklären, ganz unbenommen
& dabei sogar aus Spandau kommen
du kannst unter seinen Füßen graben
& dabei selber nichts zu bieten haben
´n Raum betreten & das Licht ausschalten
doch du kannst n guten Typen
da nicht drinnen halten
du kannst deinen Typen zu ´nem Deppen machen
bis alle über seine Blindheit lachen
dir absolut keine Mühe geben
dich gehen lassen & die Hände heben
du kannst seinen letzten Penny klauen
& mit dem Freddie von der Bank abhauen
kannst dein outfit neu gestalten
doch Du kannst ´n guten Typen
nicht bei Dir halten
du kannst aus ner phatten Familie stammen
& überall umsonst mit reinkommen / &
dabei sogar mit deinen Kippen geizen
& selbstverständlich meine Zeit verheizen
du kannst selbst Buddha als ´n Dankeschön / für noch mehr
Ellenbogenfreiheit mißversteh´n / &
ein Karamel für dein Karma halten
doch Du kannst ´m guten Typen
nichts vormachen
kannst Wasser predigen & selbst Wein saufen
& alle anderen für blöd verkaufen
auf Lanzarote deine Caipis schlürfen
& jeden Tag an eine andere dürfen
mit 3 Promille durch die Lobby eiern
wahllos deine Leute feuern / deinen
Chefdesigner zusammenfalten
doch ´n guten Typen kannst
Du auch nicht halten
& du kannst Gott beschwören, dir die Haare raufen
& in den Schuhen des Teufels laufen
um Mitternacht ihn an ´ner Kreuzung treffen
& versuchen, selbst den zu bluffen
du kannst alle Hebel in Bewegung setzen
du kannst dein Haus vernetzen / doch
genausogut in´n Teppich beissen
denn es wird nur immer wieder dasselbe heissen:
der findet seinen Weg / zu seinen Leuten
das kann nur eines bedeuten:
entweder bist Du dabei…ja, dann behandle ihn gut
benimm dich wie´ne Diva &
da wirst du sehen, wie weh das tut
vielleicht nicht morgen, aber
irgendwann…
da kannst Du ne Atombombe
draufschmeissen…
nützt nix
gar nix
da ist ´ne Wand
´ne unsichtbare Hand
´ne Wand
(Text und Musik: Danny Dziuk)
„You can´t keep a good man down“ / Jesse Fuller
willkommen in Teufels Küche
willkommen im hohen Haus
da steht ´n Elefant, der
war eben noch ne Maus
wie hat der sich so plötzlich
hierher vergallopiert
willkommen in Teufels Küche
willkommen, hereinspaziert
der Teufel hat 1 Klumpfuss
2 Hörner hat er auch
3 güld´ne Haare riechen
nicht selten leicht nach Rauch
streck alle 4e von Dir
lass 5e gerade sein
drei 6en war´n schon öfters
zuviel für ein´ allein
willkommen in Teufels Küche
willkommen im hohen Haus
da hilft Dir weder Schliche
noch Schlauheit wieder raus
wo jeder gute Vorsatz
& geniale Plan
nur´n Schritt in Richtung Kasse war
zu ner Höllenachterbahn
ja, & beiss mich in die Wade
schick alles Denken heim
dem gingen wir ja gerade
so glänzend auf den Leim
hier kommt ein blaues Wunder
hier kommt ein fieser Sturz
da war´n die Logik und der
Verstand dafür zu kurz
willkommen in Teufels Küche
willkommen im Souterrain
willkommen in diesen Seilen
in denen ich jetzt hier häng´
der Witz dabei: der Laden
könnt´ voller gar nicht sein
& jeder sieht sich selbst nur
ganz mutterseelenallein
willkommen in Teufels Küche
willkommen im hohen Haus
wie kamen wir bloss hierher &
wie komm´ wir wieder raus
da steht ´ne Kathedrale
die war doch eben noch gar nicht da
willkommen in Teufels Küche
& willkommen, der Herr Vikar
& pass auf, wo Du hintrittst
bestimmt irgendwo drauf
das irgendwie sehr wichtig ist
für´n weiteren Verlauf
der jetzt anstehenden Kette
haarsträubender Details
dazu am Heck ´ne Klette
wie Thorwald… ja, ich weiss
willkommen in Teufels Küche
willkommen, selber schuld
zu viel zu schnell auf einmal
& willkommen: Ungeduld
willkommen, ihr Advokaten
das ganze Defilée
willkommen, ihr Satansbraten
& willkommen, der Herr Bankier
& hängt Dir dies Kaliber
zu Tische erst mit Fug
& Recht so gegenüber, ist
kein Löffel mehr lang genug
ein Virus hat sämtliche
Dateien infiziert
willkommen in Teufels Küche
nur hereinspaziert
´n Zwerg vernascht die Zofe
´n König ist aus Lehm
´n Henker geht auf Reisen
zunächst nach Bethlehem
zumindest hat der Wahnsinn
bei Hofe hier System:
mach ja ´ne Katastrophe
aus ´nem einfachen Problem
hier kommt die volle Stunde
da hämmert´s ans Portal
& war´n die Kettenhunde
nicht eben noch normal ?
es schwankt der Kandelaber
obwohl´s hier gar nicht zieht
da hilft kein Wenn und Aber
du weisst, wer da draussen steht
willkommen in Teufels Küche &
willkommen, wer es glaubt
willkommen… & wie komm´ wir
so plötzlich überhaupt
aus völlig heiterem Himmel
in diese mittelalterliche Burch ?
ich weiss, der Reim ist haarich
doch auch da müssen wir jetzt durch…
willkommen !
(Text: Danny Dziuk/Ulla Meinecke – Musik: Danny Dziuk)
wer ist es, der da redet / im Hintergrund
endloser Monolog / solang ich denken kann
wer spricht mit wem / & ist zumindest einer davon
halbwegs ich selbst, & wenn: mit wem unterhalt ich mich dann ?
wer ist es, der da redet / und was ist sein Motiv ?
jemand der sich einnistete, als ich / nicht wissen konnte, was lief ?
wer ist es, der da redet…
wer ist es, der da redet / der Wind in meinen Ohren ?
& was hab ich an ´nem Tag wie dem hier / überhaupt verloren ?
ist es jemand, den ich kenne / jemand, der mich mag ?
ist es jemand, den es überhaupt interessiert, was ich eventuell sag ?
wer ist es, der da redet / da aus diesem Meer
jaja, ich weiss, DNS & irgendwas im Blut von irgendwoher
doch wer ist es, der da redet…
wer ist es, der da redet / na schön, ich hör Dir jetzt zu
sag, was Du zu sagen hast, oder / lass mich für heute in Ruh
kannst Du sagen, was Du willst ? Hier / ist alles erlaubt
doch dasselbe gilt für mich, und wo sind wir hier überhaupt ?
wer ist es, der da redet / & gibt es wen, der es hört
& sich dabei vielleicht irgendwas ganz Fürchterliches schwört ?
wer ist es, der da redet…
wer ist es, der da redet / & ja, ich fühl´ deinen Schmerz
Vater eines Vaters einer Falle hier in diesem Herz
es stört die Vögel im Flug…
versetz´ den Kilimandscharo
& es ist immer noch nicht gut genug…
& wer warst Du ?
& wo bist Du
jetzt ?
(Text und Musik: Danny Dziuk)
„Who´s that talking“ / Howlin´Wolf
Schöneberg & n Geisteszwerg zwei Uhr morgens an der Bar
– in ´nem Monolog von ´nem Wodka-Sog – sagt: „Eigentlich iss´ ja wahr
dass Hollywood zur Hälfte gut & gern Du-weisst-schon-wem gehört
nur sagt das keiner lauter hier das Thema ist tabuisiert
er sah sich dumm in der Runde um & fixierte plötzlich mich
mit ´nem Blick, der stach, & er legte nach: „Ja, oder etwa nicht !?“
ich sagte: „Stimmt genau, denn keine Sau spricht Klartext über die
verfilzte panarabische Öl-Plutokratie
& was ich mich sowieso eigentlich schon den ganzen Abend frag
nämlich was dein Palästinenser-Lappen da wohl bedeuten mag ?
Bist Du´n Antisemit, verrat mir, ob ich das richtig seh
oder hast Du nur gerade Abwaschdienst in ´ner autonomen WG ?
Doch sie stellen keine Juden wie Jesus heut´ mehr her
das mit der anderen Wange tun die schon lang nicht mehr“
er sagte: „Wass´n jetzt los ?“ – ich sagte „Hörst Du schwer ?
Sie stellen halt keine Juden wie Jesus heut mehr her.“
Ein paar fingen an zu kichern, dann wurd´s plötzlich wieder still
er wurd´ jetzt wach & er dachte nach wenn man´s so nennen will
um mit feierlicher Miene mich die anderen aufzuklär´n
er sei nur Anti-Zionist, Rassismus läg ihm fern
„Aha“, sagte ich, „und wahrscheinlich sind die Zionisten heut`
für Dich, was gestern die Nazis waren & langsam bin ich´s leid !“
Er schlug mit der Hand auf die Tresenkante & kreischte: „Allerdings !“
Ich sagte: „Klar, die ha´m damals ja auch bereits das Existenz-
recht des gesamten deutschen Volkes von vornherein negiert
& dagegen ha´m die sich halt dann mit Zyklon-B gewehrt…
ja, oder wie, Du Politgenie, fällt Dir dazu nichts ein ?
nein ? …
Also bist Du´n bisschen schattig, oder hat Dich in deinem Brass
irgendein Clown mit ein paar Jungfrau´n beeindruckt, oder was ?
Doch sie stellen keine Juden wie Jesus heut´ mehr her
das mit der anderen Wange fällt denen zunehmend schwer.“
Er brüllte noch „Du Drecks-Faschist“ zum Abschied durch die Tür
& wurd´ fortan nicht mehr geseh´n im „Café de la Mer“
und sie stellen auch keine Juden wie Jesus heut mehr her
das mit der anderen Wange fällt denen zunehmend schwer
mehr gibt´s da kaum zu sagen, es sei denn der Feuerwehr
sie stellen halt keine Juden wie Jesus heut mehr her
(Text und Musik: Kinky Friedman – deutscher Text von Danny Dziuk/Wiglaf Droste)
Sei einfach, sprich deutlich & sag, was Du willst
sei einfach, sprich deutlich & sag, was Du willst
ich hab nicht den Nerv, lang zu raten
& wenn jetzt nicht, dann später vielleicht, nur kann ich
bis dahin hier nicht auf Dich warten
ich muss noch wen sehen & der muss gleich gehen
& ich kenn hier auch keinen Andreas
& wie es mir geht, das hab ich Dir bereits
schon dreimal gesagt, also was soll das
ja, stimmt, es war spät gestern nacht noch, als ich
deine Wohnung verliess Richtung Altstadt
& nee, macht rein gar nichts, doch entschuldige mich
denn da kommt wer, der hier was verlor´n hat
& klar, weiss ich, wer das ist… gestern noch hat er
erklärt, er könnt heute nicht kommen
Projekte, ich weiss… ich hoff´ nur, Du hast selbst
deine eigenen ein bisschen besser beisammen
mach mit deiner Zeit, was Du willst
stell irgendwas auf die Beine
mach mit deiner Zeit, was Du willst, aber
bitte verheiz hier nicht meine
jetzt sieh mal, ich hab nichts dagegen, wie nah
oder nicht nah Du wem stehst & böse
bin ich Dir schon gar nicht, doch gestern: das sah nicht
nach Party aus, sondern Aquise
auch nahm es mich Wunder, wo der meine Nummer
wohl her hatte – so in meinem Kater
denn wenn ich heut´ morgen eines ganz sicher nicht
brauchte: dann einen Image-Berater
& mach mit deiner Zeit, was Du willst…
& bevor wir hier noch auf dem ganz falschen Fuss
was beginnen… da wollt´ ich nur sagen:
nee, es stimmt nicht, dass du alles egal wär´, nur hab ich
so´n seltsames Ziehen am Kragen
weiss auch nicht genau, wo das herkommt & schau
ich will ja auch niemand verletzen
& was deine Blicke jetzt sagen, das werd´ ich
ganz sicher hier nicht übersetzen
& mach mit deiner Zeit, was Du willst…
meine
schöne
liebe
Zeit
(Text und Musik: Danny Dziuk)
wer redet hier von Werten, die man dem rechten Rand
nicht überlassen könnte – wie zum Beispiel Vaterland ?
für die hätt´ ich ´n Vorschlag, so einfach wie galant
für die nächsten hundert Jahre & jetzt & jede Wand
wer redet hier von Heimat & weiss aus gutem Grund
dann auch nicht mehr, wie´s weitergehen soll mit vollem Mund ?
für die hätt´ ich ´n Vorschlag, befreiend wie konkret
ein Motto & ein Mantra, vielleicht sogar´n Gebet
was trennt die Spreu vom Weizen, unzweideutig & klar ?
wo war noch wer zuhause, als es sonst hiess: keiner da ?
wo war´n die hellsten Sterne, als die Welt im Schlamm versank ?
ganz zweifellos zum Beispiel in den Augen von Anne Frank
eine Sicht, die niemand ausschliesst, darunter tu ich´s kaum
wie manche Kinder manchmal zu Weihnachten so schau´n
wo geht´s denn hier nach Hause, Mama… zur Fahne dort im Schrank ?
Oder zum Festival der Lichter in den Augen von Anne Frank ?
(Text und Musik: Danny Dziuk)
angelehnt an „A Chanukah Story“ von Kinky Friedman