Danny Dziuk gehört ohne Zweifel zu den besten deutschen Liedermachern – diese These unterstreicht er jetzt eindrucksvoll mit seinem vierten Album. „Freche Tattoos auf blutjungen Bankiers“ lautet dessen schöner Titel, die Zeile stammt aus einer ebenso schönen Hymne an seine Heimatstadt: „Mein schönes Berlin“. Einmal mehr beweist der Sänger, Gitarrist und Songschreiber, dass sich Leichtigkeit und Anspruch sehr wohl und sehr melodisch miteinander verknüpfen lassen. „Wer hat diesen Vers verbrochen/ auf ein unschuldiges Blatt/ statt was Richtiges zu machen…/ jemand, der’n Schatten hat? “, heißt es am Ende von „Wanderschatten“ dem ersten Track des Albums. Mit leicht nuschelnder Stimme singt Dziuk dann von Berlin, von der Zeit und Vom Mut, streut frei nach Tom Waits „Phatt in Taiwan“ ein und kommt zu einem wunderbar poetischen Regenlied „Treppe rauf, Treppe runter/ immer hübsch, immer munter/ Treppe rauf/ Treppe runter, soso, jaja“ – weiter geht es im lakonischen Alltagsbetrachtungen, mit Zitaten und vertonten Texten von Peter Hacks und Franz Dobler, mit einem wütenden Song gegen den braunen Mob und Mief. Zu den erstklassigen Texten passt die souveräne Begleitung, die Bands Dziuks Küche und Dziuks Südbalkon setzen sich aus Berliner Musikerfreunden zusammen, die Popette Susanne Betancor ist ebenso zu hören wie die Kleingeldprinzessin Dota Kehr. Ein bisschen Americana und ein bisschen Chanson, mal scheppert es fröhlich, mal rockt es dezent: Auch musikalisch ist „Freche Tattoos auf blutjungen Bankiers“ ein abwechslungsreiches Album und manchen Lieder entwickeln bei mehrmaligem Hören regelrecht Ohrwurmcharakter. Genug gelobt, das Schlusswort spricht Danny Dziuk: „Könnt ich werden, was ich will/ ich wär das Wetter im April/ jenseits von Vorhersehbarkeit/ und auch von jeder blöden Zeit“.