EIN GROSSARTIGES BEWEGENDES KONZERT

von Ein Musikjournalist, Mail an BuschFunk, privat

Danke für das großartige, bewegende Konzert! Wir haben es beide genossen – (…), der nie zuvor einen Gundermann-Titel gehört hatte, und ich, der ich schon beinahe jedes Lied mitsingen kann. Die Atmosphäre war einzigartig und nicht vordergründig nostalgisch; ein buntes, zum Teil weit gereistes, sehr intelligentes und aufgeschlossenes Publikum, das das Besondere der Gundermann-Songs und seines Lebens zu schätzen weiß. Schön waren auch der Aufbau des Konzerts und die kurz gehaltenen Ansagen bzw. optischen Ankündigungen. Das war absolut professionell und hatte dennoch den Charme des Improvisatorischen, zumal alle Gruppen auf ihre Weise auf das Publikum eingegangen sind.

Interessant fand ich vor allem die schrägen Interpretationen von Gundermann-Songs – etwa von Toni Mahoni oder (etwas schriller) Maria Schmeide. Sagenhaft das Selbstbewusstsein der „Amteure“ Dresen und Prahl, die mir auch gesanglich gut gefallen haben. Diesen Auftritt – fast eine Slapstick-Nummer – wird man nicht vergessen.

Eine Enttäuschung war für mich – neben den Polkaholix, deren Art mir nicht besonders gefällt – Silly: Natürlich ist es schön, die alten Silly-Songs, die Gundermann getextet hat, noch mal zu hören, aber es gab dabei zwar viel Nebel, doch nicht die geringste Überraschung. Wenn Frau Loos nur versucht, Tamara Danz 1:1 zu kopieren, wird Silly zur Coverband. Da sehe ich keine Zukunft. Die sympathische junge Dame muss irgendwann ihren eigenen Stil finden und Neues (Anderes) kreieren, was natürlich schwer ist in den Fußstapfen der Überfrau Tamara.

Gundermanns Seilschaft war für mich das Highlight des Konzerts und – zumindest an diesem Abend – viel, viel besser als Silly! Da wurde die Power von Gundermann plötzlich wieder spürbar. Und die haben nicht nur die bescheidene „Alleinseglerin“ Tina am Schlagzeug, sondern sogar einen Sänger, alle Achtung!

Toll auch die Idee, Gundi aus dem Off mitwirken zu lassen. Das Video hat letztlich gezeigt, wo der Unterschied zwischen dem Original und dem Tribut liegt: in der Unnachahmlichkeit seines Gesangs und der Abwesenheit von jeglicher Art von Selbstdarstellung.

Schwer hatte es meiner Meinung nach die Randgruppencombo, nach dem Auftritt der Seilschaft zu bestehen. Diesmal hat mich gar nicht so sehr der Singegruppengestus gestört. Ich glaube, ihr Auftritt litt darunter, dass er zum Ende nichts Neues mehr bringen konnte – außer anderen Liedern und variierender Instrumentierung natürlich. Eigentlich waren, als die Erbeverwalter West die Bühne betraten, schon alle Messen gesungen. Das alles mindert für mich nicht im geringsten den grandiosen Wurf des Tribut-Konzerts, das allen im Saal gefallen hat, auch weil so etwas in dieser Konzentration so schnell nicht wieder zu erleben sein wird.

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