Er war der (selbst-) gekrönte Blues-König der DDR. Umtriebig, widersprüchlich, begnadet von der Musik war Stefan Diestelmann. Dann floh er in den Westen und wurde zum Totalaussteiger irgendwo auf einem bayrischen Dorf.
1990-91 organisierten ihm einige Kulturämter in Osten gehorsam eine „Wiedergutmach-Tour“, nach prägnanter Aufforderung, und gaben ihre letzten Kulturmittel aus für Konzerte, welche nur sehr spärlich besucht wurden.
Gelegentlich gab er danach noch Konzerte, öfter tauchte er unter: Der Blues-König hat seinen Thron verlassen.
Musikerfreunde und Fans, ein Reporter, der einen Film drehen will, suchten ihn. Steffen Könau hat in der Mitteldeutschen Zeitung (Halle) am letzten Wochenende die Spurensuche aufgegriffen und beendet und dabei einen verstörenden Lebenslauf nachgezeichnet.
Stefan Diestelmann starb am 27. März 2007 in einem kleinen bayrischen Dorf. Fast fünf Jahre hatte dies niemand bemerkt: unbekannt verzogen.