Als die Gruppe „4 PS“ den Aderlass gen Westen und somit Hansi Biebl und Franz Bartzsch verloren hatte, suchten die übrigen Mitglieder Jürgen Ehle, Jäcki Reznicek und Frank Hille 1981 einen neuen Sänger: André Herzberg (davor Gaukler Rock Band) kam wie auch der Keyboarder Rainer Kirchmann (davor „Prinzip“). Pankow war geboren. Der Bandname war sowohl eine Anspielung auf Herkunft, Musikvorlieben als auch auf den westdeutschen Schmähbegriff aus den Zeiten des kalten Krieges.
Neben Silly wurde Pankow zur wichtigsten und einflussreichsten Rockband der achtziger Jahre: Weg vom liedhaften Rock, immer seichter werdenden Texten und einem systemnahen Lebensstil. Der Albumtitel „Aufruhr in den Augen“ (1988) widerspiegelt dies recht bildhaft und die Funktionäre reagierten, ließen ihr erstes Album, nach einer Rockoper, „Paule Panke live“ gleich sieben Jahre in den Schrank wandern.
Bis 1985 wurden dennoch drei LPs veröffentlicht, doch wurde „Aufruhr in den Augen“ (1988) u.a. mit „Langeweile“ zum Seismographen ostdeutscher Befindlichkeiten.
Nach 1990 verließ André Herzberg die Gruppe, zunächst in Richtung USA, um als Solist mit zwei Solo-Alben heraus zubringen. Die anderen Mitglieder antworteten mit „Viererpack“ (BuschFunk 1994) und „Paparazzia“ (1996). Zwei Alben, die leider oft unterschätzt wurden.
Im Jahre 1997 kehrte André Herzberg zurück. Man veröffentlichte das starke Album „Am Rande vom Wahnsinn“ und löste sich mit einem Konzert in der Kantine des Berliner Prater relativ unspektakulär selbst auf.
Danach spielte die Band (Dohanetz ersetzte bereits ab 1985 Frank Hille an den Drums, Jäcki Reznicek war ab 2015 nur noch Silly-Bassist, Kirchmann widmete sich der Filmmusik und Soloprojekten u.a. mit Theodorakis-Stücken) in unregelmäßigen Abständen alle zwei-drei Jahre eine Tournee, wozu auch immer eine neue Scheibe präsentiert wurde: “Nur aus Spaß“ und „Neuer Tag in Pankow“.
Im Herbst 2016 gab die Band in der Besetzung Jürgen Ehle (Gitarre), André Herzberg (Gesang) und Stefan Dohanetz (Schlagzeug), zusammen mit den Gästen Wolfram „Boddi“ Bodag (Keyboards – als Leihgabe von Engerling) und André Drechsler (Bass), zwei Mitschnitt-Konzerte im Berliner „Frannz Club“. Das Ergebnis: „Aufruhr in den Augen Reloaded“, ein Doppelalbum, welches im Januar 2017 erschien.
Bei BuschFunk sind bislang erschienen „Vierer Pack“ (1994), „Nur aus Spass“ 2006)und „Neuer Tag in Pankow“ (2012), „Aufruhr in den Augen – reloaded“ (2017) und „Bis Zuletzt – Live 2023 und 1984“ (2024).